Arbeit ist gut, solange du nicht vergisst, zu leben.
Das Herz eines Mannes ist ein Sack, der nicht für alle offen steht.
Das Herz eines Mannes ist kein Sack, der offen für alle ist.
Das Schicksal von zwei Fingern ist, zusammenzuleben.
(Der Mensch ist kein Lebewesen, das alleine leben kann. Menschen können nur mit anderen zusammenleben. Die anderen können auch weiter entfernt sein, aber ohne ander geht’s nicht.)
Das umfangreichste Land ist der menschliche Bauch.
Das Verbrechen des anderen schreit.
Das, was du liebst, ist besser als das, was du besitzt.
Dem Busch, in dem die Armen nach Holz suchen, fehlt es nicht an Dornen.
Dem Schmied erzählt man nicht dasselbe wie seiner Frau.
Der Älteste und sein Vater sind im gleichen Alter.
Der Arme misst seinen Stock nach seiner Größe.
(Gleiche Bedeutung wie die deutschen Sprichwörter: Ein Armer muss sich nach seiner Decke strecken. oder Jeder strecke sich nach seiner Decke.)
Der Baum fällt immer zum Abhang, zu dem er sich neigt.
Der Dieb ist derjenige, der auf frischer Tat ertappt wird.
Der Dünger der Freundschaft ist aus Worten gemacht.
(Freundschaft kann nur ohne Gewalt entstehen und sie muss regelmäßig gepflegt und erneuert werden.)
Der Feind bereitet ein Grab, aber Gott bereitet dir einen Weg zur Flucht.
(Ähnliches Sprichwort auch in Burundi. Im Hinterhof befindet sich im Zaun um das Haus oder im Kral meist eine niedrige und schmale Öffnung. Dadurch ist ein Unbemerktes hinein- und hinausgehen möglich oder es dient als Notausgang, von vom Haupteingang Gefahr droht.)
Der kleine König des Menschen ist sein Herz.
Der reiche Mann tanzt nie schlecht.
Der Tod hält sich in Bereitschaft für diejenigen, die lachen.
(Über den Tod sollte man nicht lachen, schon gar nicht auslachen.)
Der Töpfer isst aus einer zerbrochenen Schale.
(Deutsches Sprichwort mit der gleichen Bedeutung: Der Schuster hat die schlechtesten Schuh.)
Der Weg warnt den Reisenden nicht
Des anderen Bauch schreit und niemand hört es.
(Das bedeutet, die Leiden eines anderen kann man meist nicht vollständig verstehen oder nachvollziehen.)
Die Augen heben sich nicht, andere zu begrüßen.
(Das bedeutet, auch wenn man den anderen ansieht und der es als Begrüßung ansieht, kann es ganz anders gemeint sein. Ein freundlicher Blick kann auch nur geheuchelt sein, weil man dem anderen unerkannt etwas Schlechtes wünscht.)
Die Dämmerung bedeutet schon Morgen.
(Vergleichbare Bedeutung wie die deutschen Sprichwörter: Heut und morgen ist auch ein Tag. oder Morgen ist auch noch ein Tag.)
Die Dummheit kitzelt ihren Besitzer, und der lacht.
Die Farbe eines Kalbes ist dieselbe der Mutter.
(Vergleichbares deutsches Sprichwort: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.)
Die Geduld eines jungen Mädchens bringt den Eltern Freude; und am Ende eine Feier.
(Sprichwort auch in Burundi. Traditionell heiraten die Mädchen unberührt, was für konservative Eltern eine Freude bedeutet, die mit der Hochzeitsfeier gekrönt wird.)
Diejenigen, die den Reichtum haben, sind diejenigen, die gierig sind.
(Sprichwort auch in Burundi. Das bedeutet, wer viel hat will meist noch mehr.)
Die Kuh, die weiden will, fängt bei der Einfriedung an.
Die Schärfe (Schläue) der Zunge besiegt die Schärfe der Krieger.
(Das bedeutet, Diplomatie und Verhandlungen können oft mehr ausrichten als rohe Gewalt und Krieg.)
Die Schlange sagte: „Ich klettere auf einen Baum und ich habe keine Arme.“
Die Schnecke ist sich der Sauberkeit voraus bewusst, niemals bleibt der Schmutz zurück.
(Das bedeutet, man kann nichts von anderen verlangen, was man selbst nicht tut.)
Die Straße bietet keine Informationen für den Reisenden.
Die Tage, die vergehen, werden die Lügen beenden.
(Das bedeutet, alles kommt irgendwann ans Tageslicht, man kann nichts auf Dauer verheimlichen.)
Die Tränen des Mannes fließen nach innen.
Die von Gott geschützte Pflanze wird nie vom Wind verletzt.
Die Wahrheit kann angezündet werden, aber niemals verbrennen.
Die wilde Katze denkt nicht an den Ort, wo sie die Hühner gestohlen hat.
Die Zunge, die über andere spricht, ist gerade.
Dorthin, wo du deinen Igisabo*1 hinstellst, wirfst du keinen Stein.
(Igisabo - eine traditionelle ruandische Kalebasse*1 zur Herstellung und Aufbewahrung von Butter. Er ist im unteren Teil bauchig dick, in der Mitte dünner wird und oben wieder etwas bauchiger, aber nicht so dick wie der untere Teil. Ein Igisabo ist empfindlich als andere Gegenstände zerbrechlich und symbolisiert die Zerbrechlichkeit einer Ehe. Es gibt in Ruanda auch einen Schönheitswettbewerb, in dem in Anlehnung an die Form der Igisabo eine Miss Igisabo gewählt wird. Das Sprichwort bedeutet, man muss auf seine Dinge mehr achten, als auf alles andere.)
Du kannst dem entkommen, was hinter dir herläuft, aber nicht dem, was in dir läuft.
Du kannst den Jungen aus dem Land nehmen, aber du kannst das Land nicht aus dem Jungen nehmen.
Du kannst ein Pferd zum Wasser bringen, aber du kannst es nicht trinken lassen.
Du kannst nicht vergeben, wenn du vergisst.
(Das bedeutet, wenn etwas vergessen oder totgeschwiegen wird, ist es nicht möglich, den Tätern oder Schuldigen zu vergeben. Man muss darüber Reden, um darüber hinwegzukommen und um ohne die Belastungen der Vergangenheit weiter zu kommen oder neu zu beginnen.)
Du kennst nie den Namen desjenigen, der den Spaten machen wird, der dich rächen wird.
(Das bedeutet, die Zukunft ist immer ungewiss und unsicher.)
Du stellst die Falle, wenn die Ratte gegangen ist.
(Das bedeutet, man macht etwas zu spät, wenn die Frist abgelaufen ist und es keinen Sinn mehr macht.)
Du wäschst deinen Nächsten, ohne dass er davon sauber wird.
Du weigerst dich zu laufen und dann fällst du beim Gehen.
(Das bedeutet, auch bei scheinbar ungefährlichen Tätigkeiten kann man Pech haben, überall besteht ein Risiko.)
Ein Baum kann nur gerade wachsen, wenn er noch klein ist.
Ein bösartiges Wort verrottet nicht.
Eine Wolke mildert die Sonne.
Ein kleines Kind ist größer als ein Arm.
Ein Mädchen wird nur einmal schwanger.
Ein Name ist kein Mann.
(Gleiche Bedeutung wie in Deutschland das sprichwörtliche Zitat aus Faust I, von Johann Wolfgang von Goethe (1808). In Marthens Garten sagt Faust zu Margarete:
„Ich habe keinen Namen; Dafür! Gefühl ist alles; Name ist Schall und Rauch, Umnebelnd Himmelsglut.“
Name (der kann auch falsch sein) oder Herkunft sagen nichts darüber, ob es ein guter oder schlechter Mensch ist. Das erkennt man auch nicht an seinen Worten, das sieht man nur an den Taten.)
Ein Sprichwort kommt nie wie aus dem Nichts.
Enden und Anfänge sind identisch.
(Es gibt kein Ende oder Anfang, es gibt nur den ewigen Kreislauf, alles wiederholt sich irgendwann.)
Enttäuschung tötet nicht, sie blutet tief im Herzen.
Es gibt keinen Ort, wo Frieden in der Nacht herrscht.
Es gibt keinen schönen Menschen ohne Fehler.
Es stirbt, wer geboren ist.
(Der Tod ist den Menschen mit der Geburt schon vorbestimmt.)
Fremde Rettung kommt, wenn der Regen vorbei ist.
Hilfe aus dem Ausland kommt immer, wenn der Regen aufgehört hat.