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Kalenjin Sprichworte
Die Kalendjin, (Kalenjin oder Kalendschin) sind eine ethnische Gruppe von acht kulturell und sprachlich verwandte Völkern, die im Westen Kenias im und am Rift Valley leben. Ihre zugehörigen Stämme sind: die Kipsigis, Nandi, Tugen, Keiyo, Marakwet, Pokot (manchmal als Suk), Sabaot (am Mount Elgon in Kenia und Uganda) und die Terik.

Die Anzahl Kalendjin beträgt ca. 4,9 Mill. Mitglieder (2009) und sie sprechen Kalenjin, Swahili, Englisch oder andere südnilotische Sprachen. Damit sind die Kalenjin mit 12% Kenias ca. 37 Mill. Einwohnern (1.2007) die viertgrößte ethnische Gruppe. Die Kipsigis bildeten in den 1980er Jahren mit rund 470.000 Menschen den größten Teil. Die andere Kalenjin Bevölkerung sind geschätzt: Nandi (260.000); Tugen (130.000); Keiyo (110.000); Pokot (90.000); Marakwet (80.000); Sabaot (40000); und Terik (20.000), zusammen ca. 1,2 Mill.

Die Kalendjin sind vor mehr als 2000 Jahren aus dem Südsudan nach Zentralkenia eingewandert, wo sie sich mit den einheimischen Kuschiten vermischten. Sie teilen sich traditionell in mehrere Ethnien auf.

Kalenjin bedeutet übersetzt „sage ich Ihnen“. Der Name dieser relativ neuen ethnischen Identität entstand in den 1940er Jahren für mehrere ehemals selbstständige, aber kulturell und sprachlich ähnliche Stämme. Eine entscheidende Rolle bei der Konstruktion der neuen ethnischen Identität war der Wunsch, durch die größeren Bevölkerungszahlen mehr politische Stärke zu bekommen.

Sie kämpften im 2. Weltkrieg und der Begriff „kale“ oder „kole“ bezeichnete die Narbenbildung auf Brust und Armen eines Kriegers, der einen Feind im Kampf getötet hatte. Ein Ansager im Radio, der über die Krieger berichtete, verwendete den Ausdruck kalenjok („Ich sage Ihnen,“ Plural). Später bildete die Rückkehrer eine „Kalenjin club“. Da sie gegenüber den Gikuyu eine Minderheit bildeten, wurde 1948 in Eldoret die Kalenjin Union gegründet und in den 1950er Jahren die Monatszeitschrift Kalenjin herausgegeben. Um gegen die Mau-Mau-Bewegung (meist Gikuyu Mitglieder) ein Gegengewicht zu schaffen, wurde die Kalenjin Bewegung von der britischen Kolonialregierung unterstützt.

Mündliche Tradition hatte bei den Kalenjin immer einen hohen Stellenwert. Vor Einführung der Schrift wurden Märchen, Sprichwörter und Überlieferungen nur mündlich an die nächste Generation weitergegeben. Vier Bereiche gehörten dazu: Geschichten und Märchen, Lieder, Sprichwörter, und Rätsel. Die Tiere standen dabei für bestimmte Eigenschaften und Charaktere: Der Hase ist ein Trickser, dessen vermeintliche Klugheit ihn oft in Schwierigkeiten bringt, der Löwe ist mutig und weise, und die Hyäne ist negativ und gierig.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kalendjin

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Auch ein Freund kann nicht vor dem hohen Alter retten.

Bleib bei einem Dieb und du wirst ein Dieb werden.

Das Auge ist ein Feigling.

Das Heilmittel für Feuer ist Feuer.
(Das bedeutet, auf ein Verbrechen muss eine der Schwere der Tat entsprechende Strafe folgen.)

Das Horn einer Kuh kann das Kalb nicht töten.
(Mit den Hörnern verteidigen sich die Rinder gegen mögliche feindliche Raubtiere. Sie werden aber auch als Hilfsmittel für anderes ein, nur nicht gegen die eigenen Kälber, die allenfalls damit gestreichelt werden.)

Der Affe vergisst nicht, wie man herumspringt.

Du kannst nicht jemandes Glück wegnehmen.

Eine Hyäne kann ihren eigenen Gestank nicht riechen.

Folge keiner Person, die wegläuft.

Kenn oder berücksichtige deine Grenzen.
(Das bedeutet, man sollte nicht versuchen, andere zu kopieren, sondern sich auf die eigenen Fähigkeiten besinnen.)

Lasse nicht die Frucht, die auf dem Boden liegt, und wähle die eine auf den Baum.

Man wächst nur einmal auf.

Wasser bleibt nicht für immer im Himmel.
(Das Sprichwort bedeutet, man soll Geduld haben und nicht zu schnell verzweifeln.)

Wasser kann nicht bergauf gezwungen werden.

Weisheit wächst jeden Tag.
(Das bedeutet, man lernt sein Leben lang. Vergleichbare deutsche Sprichwörter: Man lernt nie aus. und Man wird alt wie eine Kuh und lernt immer noch was dazu.)

Wenn der Dieb klug ist, wie viel mehr muss derjenige sein, der ihn entdecken muss?

Wir fügen Weisheit zum Wissen hinzu.

Wir sollten das Feuer löschen, während es noch klein ist.

Wir sollten reden, während wir noch am Leben sind.

Zeige einer Hyäne keinen Knochen.
(Das bedeutet, man sollte keine Dinge tun, die voraussichtlich Schwierigkeiten erzeugen.)

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Sprichworte der Nandi

Alle Menschen haben Zähne, aber nicht alle haben Eigentum.
(Alle Menschen haben ab der Kindheit Zähne, aber nur wer arbeitet und fleißig ist, erwirbt sich im Laufe des Lebens einen gewissen Wohlstand mit Eigentum. Nur wer fleißig arbeitet und Eigentum erwirbt, kann sich später ausruhen und zufrieden sein.)

Auch wenn eine Ratte riecht (stinkt), gehört sie zu einer Familie.
(Das bedeutet, dass Kinder, auch wenn sie schlecht, hässlich oder missraten sind, immer zur Familie gehören. Man kann Kinder nicht einfach verleugnen, weil einem etwas an ihnen missfällt.)

Bienen können mit einem Bienenstock nie fertig werden.
(Bienen arbeiten immer weiter an ihrem Bienenstock und werden scheinbar nie ganz fertig. Genauso bedeutet das Sprichwort, das mache Dinge scheinbar nie fertig werden, es gib immer irgendwo etwas zu verbessern und zu erweitern. Man sollte irgendwann mit einer Sache zufrieden sein und zum Ende kommen, auch wenn manches noch geändert werden könnte. Durch den laufenden Fortschritt könnte sonst nie etwas fertig werden. Beispielsweise wird seit Grundsteinlegung des Kölner Doms vor Hunderten von Jahren bis heute noch daran gebaut, aber ich bin mit einem kleineren Haus zufrieden, das aber fertig sein muss.)

Das Brennholz auf dem Dachboden kann nicht über das im Feuer lachen.
(Man sollte nicht über Probleme anderer Lachen oder sich darüber freuen. Man sollte Mitgefühl zeigen, denn schnell kann einen selbst ein Unglück passieren, genau wie dem Brennholz, das als nächstes ins Feuer wandert.)

Das Horn einer Kuh tötet nicht sein Kalb
(Das bedeutet, wenn Kinder für Streiche oder anderes von den Eltern bestraft werden sollen, darf die Strafe nicht zu hart ausfallen, um dem Kind nicht dauerhaft zu schaden. Notfalls müssen andere zum Schutz der Kinder eingreifen.)

Der Kopf einer Heuschrecke ist nichts, um stolz darauf zu sein.
(Das bedeutet, was in den eigenen Augen vielleicht eine große Leistung ist, auf die man Stolz sein möchte, ist dasselbe in den Augen anderer nichts. Man sollte vorsichtig sein, vor anderen zu stolz auf eigene Größe zu sein.)

Die Herde, die auf einer Klippe weidet, sollte zuerst vertrieben werden.
(Das bedeutet, zuerst sollte man dringende Probleme und Dinge erledigen, bevor man sich um anderes kümmert.)

Die Tür kann dich treffen, aber du gehst doch noch hindurch.
(In der Familie oder mit anderen kann es auch Streitereien und Konflikte geben, die manchmal auch heftiger werden können. Das Sprichwort bedeutet, man soll die Probleme lösen und sich mit den anderen wieder versöhnen, weil man mit ihnen weiterleben muss und auf sie angewiesen ist.)

Du kannst ein wildes Bananenblatt nicht benutzen, um dich vor dem Regen abzuschirmen und das Blatt dann in Stücke reißen, wenn der Regen zu Ende ist.
(Der Regen symbolisiert die Zeit von Not und Krieg, in der Freunde und Verwandte Unterstützung gewähren. Später in besseren Zeiten soll man die Hilfe der anderen, symbolisiert durch die Bananenblätter, nicht vergessen. Man soll dankbar sein, die Strapazen überstanden zu haben.)

Eine Kuh fällt trotz ihrer vier Beine.
(Wenn eine Kuh mit vier Beinen stolpern kann, tut ein Mensch mit nur zwei beinen das erst recht. Das Sprichwort bedeutet deswegen, kein Mensch ist fehlerfrei, jedem kann ein Missgeschick passieren.)

Eine mollige Frau ist eine warme Decke im Winter.

Eine Person kann seine eigenen Haare nicht rasieren.
(Das bedeutet, niemand ist so selbstständig, dass er nicht für irgend etwas fremde Hilfe brauchen würde, und wenn es nur Rasieren oder Haareschneiden ist. Wer absolut für nichts fremde Hilfe annehmen will, gilt bei den Nandi als abscheuliche Person.)

Ein Löwe kann einen Schakal gebären.
(Das Sprichwort sagt etwas faktisch unmögliches, was im übertragenen Sinn aber geschehen kann. Ein Mensch, der genau wie ein Löwe klug, mutig und weise ist, kann schlechte und missratene Kinder haben, die hier mit den Eigenschaften des Schakals verglichen werden.)

Ein Mann sollte die Hände seiner Frau nicht waschen.
(Das bedeutet, der Mann soll seine Frau niemals verderben oder ihr schaden.)

Ein Mensch wächst nur einmal.
(Das bedeutet, man sollte sich schon in der Jugend klar machen, man ist nur einmal jung und man hat nur ein Leben.)

Ein Vogel kennt sein Nest.
(Obwohl bei den Nandi die Gemeinschaft mit anderen einen großen Stellenwert hat, darf die Privatsphäre des Einzelnen nicht zu kurz kommen. Jeder hat seinen privaten Bereich, der andere nichts angeht.)

Es ist besser, früh ein Leben in Armut zu erleben und später im Reichtum zu leben.
(Wenn man in jungen Jahren arm ist und sich durch Arbeit später Wohlstand und Reichtum erwirbt, ist es besser als reich anzufangen, deswegen nicht arbeiten wollen und später im Leben alt und arm zu sein.)

Jemand, der entkommen ist, sollte nicht verfolgt werden.
(Das bedeutet, einen unterlegenen Gegner, der lieber flieht als im Kampf zu sterben, sollte man nicht verfolgen. Wenn jemand verfolgt und gefangen wird, hat man vom Kampf noch erregt, und es werden unnötige Grausamkeiten verübt. Wird ein Feind verschont und bis zur möglichen nächsten Begegnung sind die Gemüter wieder beruhigt und man kommt vielleicht zu friedlichen Lösungen eines Konflikts.)

Keine Arbeit kann ohne einen Hirten und eine Kinderbetreuung erfolgen.
(Das bedeutet, dass bei gemeinschaftlichen Arbeiten jeder seinen spezielle Aufgabe und Verantwortung hat. Während die Einen arbeiten, kümmern sich andere um die Versorgung der Arbeiter oder um die Aufsicht der Kinder der Arbeiter.)

Kinder sind wie die Rinder.
(Das bedeutet, Kinder wissen und können noch nicht alles. Sie zerstören unwissentlich und unbeabsichtigt etwas, was man ihnen nachsehen muss, obwohl großer Schaden entstanden ist. Sie handeln manchmal wie Rinder, die einen Zaun einreisen und ein Kornfeld zertrampeln, weil sie es nicht besser wissen.)

Lobe dich nicht selbst, bevor du von der Gemeinschaft gelobt wurdest.
(Das bedeutet, zu schneller Eigenlob bei Anfangserfolgen könnte in der Familie oder weiteren Gemeinschaft möglicherweise schlecht aufgenommen werden. Vergleichbare Sprichwörter in Deutschland: Eigenlob stinkt, Eigenruhm hinkt. oder Eigenlob stinkt, Freundes Lob hinkt, Feindes Lob klingt.)

Man kann nicht das Blut eines Ochsen berühren, ohne das Fleisch zu essen.
(Das bedeutet, wenn jemand einem anderen bei einer Arbeit hilft, kann der auch eine entsprechende Entlohnung erwarten, die meist aus Naturalien oder einem Anteil des Schlachtviehs bestehen kann.)

Man kann vom Mund leben.
(Das bedeutet, man muss den Mund aufmachen und mit den anderen reden. Wenn man nichts sagt, kann einen keiner kennenlernen und weiß nichts von möglichen Problemen, oder ob und wofür man Hilfe benötigen könnte. Man sollte mit seinen Mitmenschen reden, um eine funktionierende Gemeinschaft aufzubauen.)

Man sollte niemals zwei Stöcke auf einmal verbrennen.
(Wenn man zwei wichtig Dinge zu erledigen hat, sollte man nicht beides auf einmal erledigen. Wenn etwas schief geht, läuft man Gefahr, dass gleich beides misslingt. Wer eine Sache zur selben Zeit macht, hat man immer noch etwas anderes, wenn eine Sache nicht gelingt.)

Man verbrennt keine Eidechsen.
(Das bedeutet, wenn man aufgeregt oder in Wut ist, lässt man sich zu unüberlegten Handlungen verleiten, die nichts nützen, sondern auch unbeteiligte schaden könnten, so wie den Eidechsen, die wirklich nichts Böses tun.)

Niemand kann für eine anderen sterben.
(Das Sprichwort bedeutet, jeder ist sich selbst der Nächste. Man kann sich um andere kümmern, aber die letzte Entscheidung muss jeder für sich treffen.)

Töte mich nicht mit dem Schwert in der Hand, sondern verwenden das in der Scheide.
(Das bedeutet, bei unmittelbaren Streitigkeiten sollten alle erst einmal abwarten und sich beruhigen, bevor man an die Lösung des Konflikts geht. In Aufregung kann man die Dinge oft nur noch schlimmer machen, die man in einem ruhigen Augenblick zu aller Zufriedenheit bereinigen kann.)

Viele Hände können einen Berg entwurzeln.
(Das bedeutet, große, schwere, alleine unmögliche Dinge können mit der Hilfe der anderen bewältigt werden. Wenn man optimistisch ist, werden scheinbar unlösbare Aufgaben bewältigt.)

Wenn ein Kind nach einem Messer schreit, sollte man ihm einen Stock geben.
(Wenn etwas zu gefährlich ist, sollte man eine ungefährliche Alternative suchen. Dies verantwortungsbewusste Verhalten gilt natürlich auch gegenüber anderen und erst recht zu den Kindern, die Gefahren nicht abschätzen können.)

Wenn sich die Kuh auf den Hinterbeinen hält, sollte sie sich selbst auf die vorderen Beine stellen können.
(Das bedeutet, jeder sollte sich selbst anstrengen, um genügend für sein eigenes Überleben zu tun. Keiner darf sich von anderen unterstützen lassen, der selbst nichts tut. Nur in Notzeiten darf man sich auf Hilfe verlassen, oder muss sie gewähren, um wieder auf die Beine zu kommen.)

Wer auszieht, nach dem Glück zu suchen, ist wie der, der zurückbleibt.
(Das bedeutet, man steht immer vor Entscheidungen, deren jeweilige Möglichkeiten ihre Konsequenzen nach sich ziehen. Wenn man in die Fremde geht, kann man beim Kampf mit Feinden ums Leben kommen. Wenn man aber zu Hause bleibt, kann es eine Dürre geben und man verhungert, da nichts auf den Feldern wächst. Man kann bei jeder Entscheidung Glück oder Unglück haben, man sollte aber bei jeder Entscheidung die möglichen Folgen genau bedenken.)

Wir töten keinen Boten.
(Das bedeutet, der Überbringer schlechter Nachrichten ist nicht für den Inhalt der Nachricht verantwortlich und kann deswegen nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Andernfalls hätte die Post wohl keine Briefzusteller mehr.)

Wir verbinden einer Kuh die Augen, wenn wir Blut von ihm erreichen.
(Wenn einer Kuh Blut abgenommen werden soll, werden ihnen die Augen verbunden, damit sie das nicht sehen und dadurch Angst bekommen. Das Sprichwort bedeutet, das man auch Menschen nicht unnötig Angst und Schrecken versetzen soll, besonders, wenn gefährliche oder mühsame Dinge bevorstehen.)

Wir verschonen das Leben eines Todeszeugen.
(Das bedeutet, wenn bei kriegerischen Auseinandersetzungen von den Gegnern nur einer oder wenige überlebt hatten, wurde ihr Leben verschont. Nach gründlichen Befragungen konnten sie meist wieder zu ihrem Stamm zurück, um denen die schlechten Nachrichten zu überbringen und Eindruck der eigenen Stärke und Überlegenheit zu zeigen.)

Wisch deinen Mund nicht auf dem Boden ab wie ein Huhn.
(Man sollte sich gut benehmen und ordentlich und sauber herumlaufen. Wenn nach dem Essen noch Reste im Gesicht zu sehen sind, die man sich einfach wegwischt, zeigt es Unachtsamkeit und Nachlässigkeit an und wird von anderen schlecht angesehen.)

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Sprichworte der Tugen

Die Tugen sind eine kleine Ethnie, die zur Volksgruppe der Kalenjin gehört. Sie leben im Baringo Distrikt und Teilen des Nakuru Distrikt in der ehemaligen Rift Valley Provinz in Kenia. Daniel arap Moi, der zweite Präsident von Kenia (1978-2002) und die meisten der berühmten Langstreckenläufer Kenias gehören zu den Tugen. Traditionell sind die Tugen Viehzüchter und die Kuh nimmt einen zentralen Teil in ihrem kulturellen Leben ein. Sie dient als Fleischlieferant und für Milch, war Tauschobjekt und wurde als Mitgift verwendet.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Tugen

Antworte auf ein Unrecht nicht mit einem anderen Unrecht.
(Das bedeutet, man sollte jemandem nicht mit gleicher Münze heimzahlen, der einen selbst Unrecht zugefügt hat. Eine Aufforderung, bei der man einen starken Glauben an die göttliche Gerechtigkeit haben muss, um ihr zu folgen!)

Das Äußere ist das Zeichen für das Innere.
(Das bedeutet, man kann aus den Taten und dem Auftreten eines Menschen auf dessen Charakter schließen.)

Der Falke ist stark gegenüber den Küken.
(Das bedeutet, dass manche bösartigen Menschen sich stark fühlen und vermeintlich schwächere Mitmenschen teilweise drangsalieren oder unterdrücken.)

Egal wie lange die Ohren wachsen, sie werden den Kopf nicht überragen.
(Das bedeutet, Kinder können schnell wachsen und schon in jungen Jahren ihre Eltern an Körpergröße überragen. An Klugheit und Erfahrung oder Weisheit reichen die groß gewordenen Kinder trotzdem nicht an ihre Eltern heran.)

Eine gefleckte Kuh gebiert ein geflecktes Kalb
(Wahrscheinlich ist das Verhalten der Eltern dem der Kindern sehr ähnlich. Sprichwörter mit ähnlicher Bedeutung gibt es in vielen Ländern. Sprichwort in Deutschland. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.)

Einer Kuh mangelt es nicht an Flecken.
(Das bedeutet, da jede Kuh flecken hat und keine perfekt, verhält es sich genauso beim Menschen. Alle sind anders und keiner ist vollkommen und man sollte anderen ihr kleinen Fehler oder Macken nachsehen.)

Ein Leopard tötet oft die Ziege des armen Mannes.
(Das bedeutet, meist wird denen, die schon vorher arm sind, von den Reichen und Starken auch das Bisschen genommen, was sie noch haben. Die Kleinen und Schwachen werden gezielt unterdrückt und ihre Wertsachen weggenommen, nur weil sie sich nicht wehren können.)

Er rühmt sich, tapfer zu sein und läuft bei Schwierigkeiten weg.
(Das bedeutet, diejenigen, die sich am meisten für Heldentaten rühmen, sind meist die Ersten, die bei tatsächlichen Schwierigkeiten weg sind oder keine Zeit haben.)

Gute Beziehungen sind mehr wert als Geld.
(Man sollte in erster Linie auf gute Beziehungen und Freund in seiner Umgebung achten. Mit Geld kann man vieles kaufen, aber moralische Werte oder ein glückliches Leben ist auch für viel Geld nicht zu bekommen.)

Hüte dich vor Bösen von dem, dem du einen Gefallen getan hast.
(Das bedeutet, meist sind es diejenigen, die einem nahe stehen und denen man schon etliche Gefallen getan hat, die einen letztendlich übervorteilen oder bösen Schaden zufügen.)

Jeder Mensch trägt seine eigene Last.
(Jeder sollte immer die Konsequenzen aus seinen Taten selber tragen, nicht nur die guten, sondern auch die schlechten. Vergleichbares deutsches Sprichwort: Es hat ein jeder sein Päckchen zu tragen.)

Jedes Haus hat seine Probleme.
(Es gibt keinen Ort, wo wirklich alles in Ordnung ist oder funktioniert.)

Ohne den Kalender und die Uhr der Weißen wären wir unsterblich.
(Mit dem Sprichwort vergleichen die Tugen die lineare Zeit der westlichen Zivilisationen, die in den letzten 100 Jahren immer mehr Einfluss auf sie nimmt, mit ihrer alten Zeit, die in acht jeweils 15 jährigen Zyklen vergeht, die aber immer wieder von vorne beginnen. Daher übernehmen die jungen den Platz der alten, die jeweils nach 15 Jahren in die Nächste aufsteigen. Die Menschen werden zwar älter und sterben schließlich, jede Altersklasse besteht aber weiterhin mit ihren gleichen Riten und Geschichten und stirbt quasi nie.)

Respektiere den, der die Sonne vor dir gesehen hat
(Ältere Menschen haben die Sonne schon viele Jahre vor den jüngeren gesehen. Das Sprichwort bedeutet, man sollte den älteren immer mit Respekt und Achtung begegnen und ihren Ratschlag befolgen. Ältere haben mehr erlebt und mehr Erfahrungen und wissen manches mehr, was man selbst erst langsam lernen muss.)

Selbst das schärfste Ohr kann eine Ameise nicht singen hören.
(Das bedeutet, dass die Fähigkeiten jedes Menschen begrenzt sind. Man kann nichts leisten, was über die persönliche Leistungsfähigkeit geht.)

Wer dir etwas über andere erzählt, wird anderen über dich erzählen.
(Es gibt immer Menschen, die Gerüchte und jeden Klatsch von anderen überall weitererzählen oder andere verleumden. Wenn jemand so etwas macht, wird er auch anderen umgehend alle Lügen und Gerüchte über dich verbreiten, sobald du ihm den Rücken gekehrt hast. Solchen Leuten sollte keiner zuhören oder selbst etwas sagen, die verbreiten nur sogenannte Fake-News, Unfrieden und Streit.)

Wer gerne isst, wird nicht gerne arbeiten.
(Zu viel essen ist oft eine Eigenschaft von faulen Menschen. Eine Meinung, die in vielen Ländern in Sprichwörtern zum Ausdruck kommt.)

Wer seine Nahrung isst, schämt sich nicht.
(Wer mühsam und hart gearbeitet hat, verdient seinen Lohn dafür. Man braucht seine Erfolge nicht zu verstecken und kann sie zeigen, was man selbst erreicht hat.)

Wie einfach ist es, Menschen zu besiegen, die kein Feuer für sich selbst anzünden.
(Um Probleme zu diskutieren und Konflikte zu lösen, Frieden und Einheit in die Gemeinschaft zu bringen setzten sich die Ältesten um ein Feuer. Wenn dieses Feuer nicht angezündet wird, gibt es keinen Frieden und Einheit, dann kann die Gemeinschaft in der Krise leicht geschlagen werden. Das Feuer bedeutet den Zusammenhalt, Achtung und Respekt in einer Gruppe.)

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