Bevor du den Neger weiß gewaschen hast, bist du selber schwarz geworden.
Bewahre die Blume, um die Frucht zu essen.
Bist du eine Biene, so gibt es im Bienenstock Platz für dich.
Bis zum Meer für einen Bruder, durch das Meer für eine Geliebte.
Blase, eh du dich verbrüht hast.
Brauchst du ein Haus - nimm ein fertiges; brauchst du ein Weib - nimm kein fertiges.
Da hast du dir einen Igel in die Unterhose gesteckt.
Da ist der Wolf satt und das Lämmchen noch ganz.
Das Bad löset die Schürfe, aber die Schwären bleiben zurück.
Das buckelige eigene Kind geht vor dem geraden Stiefkinde.
Das Haus ist immer groß genug, wenn die Bewohner in Eintracht leben.
Das Jahr - eine lange, dunkle Nacht.
Das Reine wird leichter schmutzig.
Das Schlachthaus bringt den Städter um, die Gerichtshöfe den Bauern.
Das Wasser mag schlummern, aber nicht der Feind.
Dein eigenes Unglück ist dir nützlicher, als eines anderen Triumph.
Den Fliehenden erreicht die Kugel eher als den Kämpfenden.
Denke bescheiden, fühle stolz.
Den Tag erkennst du schon an seinem Morgen.
Der Adler sagt vom Raben zwar nicht mein Sohn, aber der Rabe sagt vom Adler mein Vater.
Der Brauch ist kein Gesetz, hat aber dessen Kraft.
Der Büffel bedarf wohl des Stachels, aber das Ross nur des Zaumes.
Der Eber glaubt verhungern zu müssen, wenn das Eichhörnchen seine Mast um eine Eichel kürzt.
Der echte Eremit zieht sich von sich selbst zurück.
Der eigene Schmerz ist besser als eines anderen Glückseligkeit.
Der Einbruch der Nacht ist der beste Hirte, er treibt alle in die Hürde.
Der Frosch sah, wie sie den Ochsen beschuhten, und hob gleichfalls sein Bein.
Der Heiligen Plätze vererben sich leichter als ihre Heiligkeit.
Der Hunger ist mächtiger als jeder Kaiser.
Der Hunger sieht nichts außer Brot.
Der hungrige Mensch isst auch trockenes Brot.
Der Kopf mit einer Zunge kostet mehr.
Der Narr badet sich wohl in Tarnovo*7 und fragt danach, wo die Jantra*4 fließet.
Der Pechvogel stirbt sogar an einem Grießbrei.
Der Peitschenknall am jenseitigen Ufer der Donau hat werteren Klang, als der Kuhreigen am diesseitigen.
Der Riese geht durch seine Stubentür aufrecht, aber der Zwerg bückt sich, wenn er durch das Stadttor von Schumla*5 schreitet.
Der Schuldige flieht, auch wenn er nicht verfolgt wird.
Der schwache Mann wird stark, der starke Mann stirbt.
Der Sieger verspürt keine Müdigkeit.
Der Stichling gibt nur so lange an, wie der Hecht nicht da ist.
Der Sturm reißt die großen Bäume aus, die kleinen biegt er.
Der Svetifora*6 dünkt sich dem Balkan an Höhe gleich, aber der Maulwurfshügel am Fuße der Svetifora dünkt sich höher als der Balkan.
Der Teufel verdeckt seine Schwärze gern hinter einem Popenrock.
Der Teufel weiß alles außer dem Platz, wo Frauen ihre Messer schärfen.
Der Timok*8 rauscht mehr als die Donau.
Der Tod ist das Echo des Lebens.
Der Tod spricht die Wahrheit.
Der Tropfen ist am größten, wenn er am Fallen ist.
Der überfromme Heilige ist nicht einmal Gott angenehm.
Der Vater ist der Gast im Hause.
Der Vater leidet durch seine Kinder, und durch seine Kinder geht es ihm gut.
Der verheiratete Sohn ist nur wie ein Nachbar.
Der wahre Eremit zieht sich von sich selbst zurück.
Der Wein macht selbst die Oma jung.
Der Wolf schützt das Schaf vor dem Fuchs, damit er es selber fressen kann.
Des Geistlichen Sohn ist des Teufels Enkel.
Des Geizhalses einzige Wohltat ist sein früher Tod.
Des Nachbarn Henne legt immer größere Eier.
Des Negers Teufel ist weiß.
Die an der Donau blicken nach dem Schwarzen Meer, die am Schwarzen Meer nach der Donau.
Die Axt ohne Stiel schreckt den Wald nicht.
Die besten Ärzte der Welt sind: die Natur, die Zeit und die Geduld.
Die besten neuen Dinge sind gut vergessene alten.
Die Donau hat nicht bloß Wasser, sondern auch Kaviar.
Die Ente des Nächsten erscheint stets als Gans.
Die Erde ist des Menschen einziger Freund.
Die Fliegen gehen auf denjenigen los, der sie am meisten verscheucht.
Die Fliege und den Politiker tötet man am besten mit einer Zeitung.
(Die Fliege erschlägt man mit einer aufgerollten Zeitung, den Politiker mit dem Artikel, der in der Zeitung steht.)
Die Frau zeigt ihren Mann in ihrem Gesicht, der Mann seine Frau in seinen Kleidern.
Die größten Bäume reißt der Sturm aus, die kleinen biegt er.
Die gute Hausfrau kann selbst aus einem Steinchen eine Suppe kochen.
Die hübsche Frau wünscht sich drei Männer: einen reichen, sie zu ernähren, einen schönen, sie zu lieben, und einen Räuber, sie zu schlagen.
Die kleinen Flocken häufen mehr Schnee auf als die großen.
(Das bedeutet, man sollte auch die kleinen Leute achten, die durch ihre Arbeit mehr für die Allgemeinheit tun als mancher Reiche oder Adlige, die wenig zum allgemeinen Wohlstand beitragen.)
Die kleinen Heiligen werden Gott ruinieren.
Die Krähe entlaust den Büffel nicht, um ihn zu säubern, sondern um sich zu ernähren.
Die Küste gehört auch schon zum Meer.
Die Lüge geht der Wahrheit immer voraus.
Die Macht betet niemals.
Die Quellen hüpfen in den Bergen und schleichen im Tal.
Die schönsten Äpfel fressen die Säue.
Diesseits der Berge baut man den Tabak und jenseits derselben raucht man ihn.
Die weiße Feige gilt für eine braune, die nicht in unsern Magen kommt.
Die Zeit baut eine Festung und zerstört sie.
Die Zeit wird nur durch die Zeit besiegt.
Draganka*1, die Mutter, flatterhaft, Draganka*1, die Tochter, liederlich.
(Sprichwort mit der gleichen Bedeutung in Deutschland: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Sprichwörter mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung in verschiedenen Ländern.)
Du hast die Pfanne schon bereit gemacht, als der Fische noch im Wasser war.
Du musst nicht bloß das Horn des Büffels, sondern auch das des Bockes meiden.
Eh man nicht genug Rauch geschluckt hat, kann man sich des Feuers nicht erfreuen.
Ein alter Topf kocht eine schmackhafte Suppe.
Ein durstiges Pferd trinkt auch trübes Wasser.
Eine beschürzte Frau hat keine Zeit, schlecht zu sein.
Hat die Frau die Schürze um, so hat sie keine Zeit, schlecht zu sein.
Eine Frau verschweigt nur ihr Alter und die Dinge, die sie nicht kennt.
Eine Henne, die viel kakelt, legt kleine Eier.
Ein eigener Rock wärmt mehr als ein fremder Pelz.
Einen Schatz kann man ausgraben, nicht jedoch mit ins Grab nehmen.
Eines Hundes Bosheit, des Pfeffers Schärfe und menschliche Güte sind schätzenswert.
Eine verzärtelte Frau spinnt nicht.
(Das Sprichwort meint das Spinnen mit einem Spinnrad. Zur Entstehungszeit des Sprichworts war es üblich, das Frauen in der Zeit, in der sie nichts anderes zu tun hatten, die Wolle der geschorenen Schafe zu einem Faden zu spinnen. Verzärtelte oder verwöhnte Frauen vertrieben sich die Zeit lieber mit unnützen Spielereien oder anderem, und notwendige Arbeiten blieben liegen und mussten von anderen zusätzlich erledigt werden. Zum Glück haben sich die Zeiten seitdem geändert und alle haben meist genügend Freizeit.)
Ein Gast zur Unzeit ist schlimmer als ein Türke.
Ein geladenes Gewehr versetzt einen in Schrecken: ein ungeladenes zwei.
Ein guter Amboss fürchtet den wuchtigen Hammer nicht.
Ein guter Bischof hält sich nicht für einen Heiligen.
Ein gutes Wort reist weit, ein schlechtes noch weiter.
Ein Hahn hat niemals zu viele Hennen.
Ein Haus ohne Frau ist ein Brunnen ohne Eimer.
Ein Heim ist vereinsamt durch des Vaters Fluch, aber entwurzelt durch den der Mutter.
Ein Hund an der Leine fängt nie einen Hasen.
Ein hungriger Bär tanzt nicht.
Ein Kopf ohne Sorgen ist wie ein Kürbis im Garten.
Ein Mann glaubt zu wissen, eine Frau weiß es besser.
Ein Müßiggänger gibt einen guten Propheten ab.
Ein sanftes Wort öffnet ein eisernes Tor.
Ein Stein kann dreihundert Krähen vertreiben.
Ein Streit zwischen einem Mann und einer Frau dauert so lange, wie ein Tuch zum Trocknen braucht.
Ein Verdruss ist keiner, wenn er keinen weiteren nach sich zieht.
Ein Wort ist kein Pfeil, aber es kann ins Herz bohren.
Er ist in Islemjé und besucht die Messe nicht.
(Islemjé ist ein alter Name der Stadt Sliwen südöstlich des Balkangebirges in der osmanischen Zeit in Bulgarien. Vergleichbares deutsches Sprichwort: Er ist in Rom gewesen und hat den Papst nicht gesehen. Das bedeutet, man ist an einem Ort gewesen und hat das wichtigste, sehenswerteste und eindrucksvollste seiner Art an dem Ort nicht gesehen. Wenn einem das Beachtenswerteste seiner Art entgangen ist, ist es so, als wäre man nicht dort gewesen.)
Erkundige dich nicht über einen Mann, sieh auf sein Werk.
Erst ein Kräutlein, dann ein Blümlein.
(Das bedeutet, vor dem Schönen kommt das Nützliche.)
Erst liegt es am Marmor, ob es ein Block werden soll, dann am Steinmetz, ob eine Statue daraus entstehe.
Erst unter das Beil, dann unter die Säge!
Erst wenn der Wagen umgefallen ist, sieht man, was es noch für Wege gab.
Es genügt nicht „Vater unser“ zu sagen, man muss auch „Amen“ sagen.
Es gibt auch andere Tiere im Walde als Wölfe.
Es gibt mehr Schafsfelle auf dem Markt als Wolfsfelle.
Es ist besser, zu sehen als zu hören.
Es ist eine stolze Werft, die die Schiffe verachtet.
Es ist gut, sogar mit Leuten aus der Hölle befreundet zu sein.
Es kann einer auf der Donau geschickt fahren, der auf dem Meere untergeht.
Essbare Vögel leben nicht lange.
Es sind mehr Küstenfahrer als Seefahrer.
Es wäre ein Wunder, wenn Jugend wissen und Alter handeln könnte.
Es wird nicht aus allem Honig Met gemacht.
Es wünscht wohl einer dem Hausen die Blase ab.
(Hausen sind eine Gattung aus der Familie der Störe mit zwei Arten, die vom Aussterben bedroht sind. Das Sprichwort bedeutet, man sollte sich nichts Unmögliches, Unerfüllbares oder Närrisches wünschen.)
Etwas zu lernen, kostet dich eine Anstrengung, es wieder zu vergessen, zwei.
Frage nach der Tiefe des Bachs, bevor du ihn zur Furt wählst.
(Auch in anderen Ländern soll man warten, bis man an den Bach kommt: In Finnland erst springen, wenn man ihn erreicht hat, in Schweden nicht Hallo rufen und in der Türkei nicht die Hosen hochkrempeln.)
Fragen ist weder ein Unglück noch eine Schande.
Frag mich nicht, wohin ich gehe, sondern frage mich, woher ich komme.
Fremde vergeben, Eltern vergessen.
Fremde Weidegründe sehen immer fetter aus als die eigenen.
Frösche werden durch den Storch erschreckt, die Frau durch das Alter.
Fürchte Gott und den, der Gott fürchtet.
Für den Hungrigen ist die Gans der schönste Singvogel.
Für den Verrückten ist jeder Tag ein Fest.
Für die Augen gibt es keine Grenzen.
Für Gold verkauft der Abt das Kloster.
Geduldig - gerettet.
Geduld macht Seide aus dem Maulbeerblatt.
Gehen lernt man durch Stolpern.
Gelbe Ziege, gelbes Zicklein.
Gesund sein in Armut ist einer Krankheit gleich.
Gib der Donau den Lom* und sie will auch die Kara*.
(* Nebenflüsse der Donau)
Gib mir keinen Reichtum, gib mir einen guten Nachbarn.
Gib mir lieber heute Brot und Salz als morgen ein gebratenes Huhn.
Gibst du fremden Hunden Brot, werden dich bald deine eigenen fressen.
Glaub deinen Augen und nicht deinen Ohren.
Gleiche dem Stör: Was an ihm nicht Fleisch ist, ist Kaviar.
(Man sollte sich an denen ein Beispiel nehmen, die produktiv sind und etwas leisten und nicht an denen, die nichts tun und nur von der Arbeit anderer leben.)
Gleiche der Olive, die Öl gibt, wenn man sie presst.
Gott gedenkt eher an die Sümpfe, als an die Störche.
Gott hilft dem, der früh aufsteht.
Gott ist nicht sündenlos, er erschuf die Welt.
Gott schließt eine Tür, aber er öffnet zehn andere.
Gott spricht auf Erden für die Reichen, aber im Himmel wird er für die Armen sprechen.
Gott verspricht eine sichere Landung, aber keine ruhige Überfahrt.
Gott zahlt nicht jeden Samstag.
Greif' die Gelegenheit beim Bart, denn hinten ist sie kahl.
Großer Kopf, großer Kopfschmerz.
Gurken und Mädchen faulen leicht.
Guter Wein berauscht nicht, nur die Menschen berauschen sich.
Halte dich nicht für den Herrn des Hauses, wenn du dein Haus mit leeren Händen betrittst.
Hast du auch sonst keinen Feind - mit dir selbst hat dir deine Mutter den größten mit auf den Weg gegeben.
Hast du Brot, so gibt es eine Fülle von Hunden.
Hast du den Bären heute in Nachbars Weinberg gesehen? Erwarte ihn morgen in deinem.
Hast du Ehrfurcht vor dem Alter, so hast du Ehrfurcht vor Gott.
Hast du einen Rücken, so gibt es hundert Sättel für ihn.
Hat der Fuchs noch Zähne, geht er nicht ins Kloster.
Heute weiß es der Razim (großer Brackwassersee neben der Donaumündung am Schwarzen Meer.) und morgen trägt es die Donau ins schwarze Meer!
Hörst du auf die Leute, so kannst du im Meer Hasen jagen und im Wald Fische fangen.
Hübsche Frau, alter Wein - viele Freunde.
Hunger sieht nichts als Brot.
Hungrige Augen schlafen nicht.
In einem kleinen Fluss gedeihen keine großen Fische.
In einem weisen Kopf sind hundert Hände.
In Tultscha*9 muss man russisch und in Schumla*5 türkisch reden.
(Tultscha ist heute eine Stadt in Rumänien, Schumla ist heute eine Stadt in Bulgarien. Als das Sprichwort entstand, gehörte Tultscha zum russischen und Schumla zum Osmanischen (türkischen) Machtbereich. Keine der ansässigen Völker hatte große Sympathien für die anderen. Das bulgarische Sprichwort bedeutete, das man sich an die herrschenden Verhältnisse anpassen sollte, um eigene Schwierigkeiten möglichst zu vermeiden.)
In Zeiten großer Gefahr darfst du mit dem Teufel gehen, aber nur bis über die Brücke.
Ist der Wagen einmal umgekippt, so fehlt es nicht an Ratschlägen.
Ist die Birne reif, fällt sie von selbst vom Ast.
Jede Großmutter ist auch ein Arzt.
Jeder gesellt sich zu dem, der ihm Ebenbild ist.
Jeder hat einen Pfennig Wert von Weisheit.
Jeder leitet den Fluss zu seiner eigenen Mühle.
Jedes Werk fürchtet seinen Meister.
Je nachdem, wie du deinen Hund fütterst, so hütet er deine Schafe.
Je schlechter das Öl, desto mehr spricht es von seinem Dufte.
Je schwerer die Arbeit, desto kleiner der Verlust.
Je weniger Reichtümer du sammelst, desto weniger Kummer wirst du anderen bereiten.
Jugend hat keine Grenzen, Alter hat das Grab.