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Sprichworte aus Estland
 
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Flagge von Estland
Wappen von Estland
Flagge von Estland
Wappen von Estland
Estland ist ein Staat in Nordeuropa an der Ostsee. Lettland und Russland sind die Nachbarn an der Landesgrenze. Bei einer Fläche von 45.227 km² hat Estland 1.286.479 (2013) Einwohner gleich 30 Einwohner pro km².Seit dem 20. August 1991 ist Estland wieder ein unabhängiger Staat, nachdem es von 1940 an zur UdSSR gehörte. Das heutige Estland besteht aus der ehemaligen, von 1710 bis 1918 zum Russischen Reich gehörigen Ostseeprovinz Gouvernement Estland und dem nördlichen Teil Livlands, zu dem auch die Insel Saaremaa (Ösel) gehörte.

Die mit dem Deutschen Orden ins Land gekommenen Vasallen hatten sich 1252 erstmals zu einer autonomen Landesverwaltung zusammengeschlossen. Nach dem Ende der Ordensherrschaft 1561 nahmen die hanseatischen Städte und die Ritterschaften auf dem Land die öffentlich-rechtlichen Selbstverwaltungsaufgaben wahr. Diese Landesprivilegien, eine Art Autonomiestatut, wurden von der schwedischen Oberschaft bestätigt und blieben auch nach der russischen Eroberung Estlands im Großen Nordischen Krieg (1710) unberührt. Die Oberschicht der Stadtbürger und Gutsbesitzer war deutschsprachig, ebenso bis 1885 die Unterrichts- und Behördensprache. Eine Russifizierungskampagne der russisch-zaristischen Regierung löste danach das Deutsch mit Russisch ab. Im Verlauf der Oktoberrevolution erlangte Estland am 24. Februar 1918 seine Unabhängigkeit, die 1940 mit dem Hitler - Stalin Pakt beendet wurde. Von 1945 bis 1990 wurde durch gezielte Ansiedlung von Russen, die Zusammensetzung der Bevölkerung nach Nationalitäten wesentlich zu Ungunsten der einheimischen estnischen Bevölkerung verändert.

In einem überwiegend friedlichen, mehrjährigen Prozess, der „Singende Revolution“ stellte Estland 1991 seine Souveränität wieder her. Am 29. März 2004 wurde Estland NATO-Mitglied und am 1. Mai 2004 Mitglied der EU. Am 9. Dezember 2010 erfolgte der Beitritt zur OECD und seit dem 1. Januar ist der Euro die Währung und 2011 wurde ein neuer Grenzvertrag zwischen Russland und Estland ratifiziert.

   Quelle:   http://de.wikipedia.org/wiki/Estland

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50 der estnischen Sprichwörter wurden von der Russistin Gisela Reller auf Reportagereisen in die Sowjetunion, die sie für die Illustrierte FREIE WELT unternahm, jahrzehntelang zwischen 1964 und 1990 vor Ort gesammelt. Weitere bisher unveröffentlichte Informationen über diese und 50 anderer  Völker der ehemaligen Sowjetunion auf der Webseite von Gisela Reller:   www.reller-rezensionen.de/
   
Informationen zu 50 Völker Russlands, von Abasiner bis Zachuren, in einem Lesebuch mit 1001 Sprichworten und über 100 Fotos und ethnografischen Illustrationen von Gisela Reller:
„Die Heimat ist eine goldene Wiege“, ISBN 978-3-8305-3934-6, erschienen am 27.08.2019.
Ein Blick ins Buch:   
www.bwv-verlag.de/detailview?no=3934

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Eher bekommt man etwas von der Hungersnot als vom Überfluss.

Eher belehrst du fünf Bären als eine Frau.

Eher geht des Reichen Reichtum als des Armen Armut zu Ende.

Eher wird eine Krähe weiß, als dass du vom Geizigen etwas bekommst.

Ehre die Arbeit, dann ehrt die Arbeit auch dich.

Ehre ist mehr als das tägliche Brot.

Eier weit vom Nest gerollt, sind oft verdorben.

Eigener Rauch macht die Augen klar, des Nachbarn Rauch (aber) beißt.

Eigene Ruten schlagen am schmerzhaftesten.

Eigensinn bricht sich den Hals.

Ein alter Junggeselle ist ein Höllenprügel, eine alte Jungfer eine Taube vom Himmel.


Ein alter Knoten ist schwer zu lösen.

Ein alter Kopf nimmt nichts an.

Ein altes Weib ist des jungen Mannes Narr, ein junges Weib des alten Mannes Spielzeug.

Ein begangenes Verbrechen zwingt ein noch schlimmeres zu begehen.


Ein Birkenknüppel ist der Sünde Lohn.

Ein böser Hund zeigt auch gute Zähne.

Ein böses Herz hat Angst.

Ein Dieb geht nie allein zum Galgen.

Eine böse Frau bringt mehrere Männer zu Tode.

Eine böse Frau ist stärker als der Teufel.


Eine fleischige Zunge schneidet den knöchernen Hals ab.


Eine Frau ohne Mann ist wie ein Huhn ohne Kopf.


Eine Frau ohne Schürze ist wie eine Kuh ohne Schwanz.

Eine gute Tat wird vergessen, an eine schlechte erinnert man sich.

Eine Herbstnacht hat sieben Sonnen.


Einer Bitte folgt die Erfüllung nach oder der Hals.
(Das bedeutet, die Bitte ist ein Befehl mit Strafandrohung (Man wurde um einen Kopf kürzer gemacht, es kostete den Hals). bei einer Weigerung. In der Vergangenheit ein Recht der absoluten Herrscher wie Kaiser und Könige, in Russland, zu dem Estland lange Zeit gehörte, der Zar. Heute ist es der Chef oder Vorgesetzte in der Firma und die Strafe meist die Entlassung oder die Nichtanstellung. Oft angewandt in der Filmindustrie bei Vergabe von weiblichen Hauptrollen, bei der Ableistung von unbezahlten Überstunden oder beim Ausnutzen von Abhängigen. Wenn oft genug nein gesagt würde, sähe die Welt anders aus.)

Einer verdirbt immer neun.

Eines Schmeichlers gute Worte fressen ihn selber.


Eine Sünde sucht nach der anderen.


Eine Witwe ist ein Haus ohne Dach.


Ein fauler Knecht isst wie ein Ochse und arbeitet wie eine Laus.

Ein feiger Hund bellt immer hinter dem Zaun.

Ein freundliches Auge findet Freunde.

Ein frommes Gesicht, eines Wolfes Zähne.

Ein gestohlener Brocken bleibt in der Kehle stecken.


Ein grauer Kopf ist des Alters Krone.

Ein großes Dorf hat viele Münder und noch mehr Augen.

Ein guter Freund ist mehr als neun Verwandte.

Ein guter Hintern findet selbst eine Bank für sich.


Ein gutes Kind hat mehrere Namen.

Ein gutes Kind sieht man überall, ein schlechtes wird nicht beachtet.

Ein hübsches Gesicht ist eine Strafe.

Ein hungerndes Schaf trägt keine Wolle.

Ein hungriger Wolf beißt auch einen Wolf.

Ein Hurenkind hat unrecht, und wenn es den Priester bei der Predigt ansieht.

Ein ihm angebotenes Kind nimmt der Tod nicht.

Ein Kind, das ohne Furcht aufwächst, stirbt ohne Ehre.


Ein kleines Kind belastet die Knie, ein großes das Herz.

Ein Name schadet dem Mann nicht, wenn der Mann dem Namen nicht schadet.
(Putin hat 2022 mit dem völkerrechtswidrigen Angriff und Krieg gegen die Ukraine seinem Namen und Ansehen erheblich geschadet und damit der Glaubwürdigkeit und Ansehen Russlands zerstört. Seine Vertragsbrüche haben Russland zu einem Schurkenstaat gemacht, dem keiner vertraut, geschweige neue Verträge abschließen will.)

Ein Narr ist derjenige, der mehr verspricht, als er vermag.

Ein räudiges Schaf macht die ganze Herde räudig.


Ein roter Apfel ist nicht immer süß.


Ein schlechter Nachbar, jeden Tag Ärger.


Ein schlechtes Schwein ist des Sackes Nachbar.

Ein schweres Amt: auf den Viehmarkt ein Pferd und aus dem Wald einen Weihnachtsbaum auszusuchen.

Ein See verschönt das Dorf, eine Tochter das Haus.

Ein Sperling wird kein Gänseei ausbrüten.

Ein Sprichwort ist des Gedankens Schlüssel.

Ein treuer Nachbar teurer Schatz, ein böser Nachbar bitteres Leben.


Ein ungerechter Groschen bringt neun eigene weg.

Ein Winter mit wenig Schneegestöber bringt einen Sommer mit wenig Regenschauern.

Erst kommt man mit dem Hafersack und dann mit den Sporen.

Er sucht die Beere und findet den Busch.

Es behält mancher die Rüben, der das Kraut verschenkt.

Es bleibt sich gleich, ob du den großen oder den kleinen Spaten nimmst, wenn du gehen willst, das meer abzuleiten.

Es gibt mehr Sümpfe als Seen.

Es gibt wenige, die den guten Weg weisen; den schlechten Weg weisen alle.

Es gibt zwei gute Menschen: Der eine ist tot, der andere noch nicht geboren.


Es ist keine Kunst, zu stehlen, aber es ist eine Kunst, zu bewahren.

Es lohnt sich nicht, ein Ei gegen ein Ei zu tauschen.

Es muss einen großen Backofen besitzen, wer für alle Brot backen will.

Es schadet dem Seehund nichts, wenn er eine Möwe zur Feindin hat.
(Viele Sprichwörter stehen im Deutschen Sprichwörter Lexikon fälschlich als deutsches Sprichwort, weil Wander einfach die Quelle weglässt. Dieses Estnischen Sprichwort, erstmals 1853 von Julius Altman in dem Beitrag „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, ist dort auf Seite 113 als estnisches Sprichwort gekennzeichnet. Wander übernimmt es mit der korrekten Quellenangabe in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon unter dem Stichwort Sturm Nr. 22 als vergleichbar mit dem Zusatz „ Die Russen“, was nachweislich falsch ist. Trotzdem wird es seitdem bis heute von ihm fälschlich als russisches Sprichwort abgeschrieben und zitiert.)

Es verdient kein Pferd, wer seine Katze quält.

Es werden mehr Narren geerntet als gesäet.

Es werden viel Kniebänder von denen gestickt, die selbst barfuß gehen.

Es wird nicht alle Grütze zu Kuchen verbacken.

Es wird nicht alles Holz zu Brettern versägt.
(Laut Altmann stammt dieses Sprichwort aus Narwa, das zu Estland gehört. Laut Ida von Düringsfeld ist es ein russisches Sprichwort. Richtig ist wahrscheinlich, dass es beiden Völkern bekannt ist.)

Es wird nichts in so Dunklem getan, dass es zuletzt nicht ans Licht käme.

Faulenzen macht müde, Arbeit nie.


Feiertage kommen wie Könige und gehen wie Bettler.

Feilsch hart, bezahl ehrlich.


Feste kommen wie Herren und gehen wie Bettler.


Fester Wille ist die größte Weisheit.


Fliege nicht höher, als dich deine Flügel tragen.


Frauen verstehen nicht, was Männer in einem Mann sehen.

Fremdland ein Pilz, Eigenland eine Tanne.

Fürchte nicht den Bären , fürchte die Freunde.

Für die Braut Musik und Schönheit; für die Frau Hunger und Durst.

Gewöhne ein Schwein nicht daran, in die Speisekammer zu gehen und das Kind nicht ans Wirtshaus.

Gib du dem Feld, dann gibt das Fels dir.

Großer Herren Hände gehen weiter als kleiner Leute Beine.
(Das gilt heute genauso wie früher. Früher wurden die einfachen Leute vom Adel oder Großgrundbesitzern ausgebeutet; heute sind es die Großunternehmer und Großaktionäre, welch die kleinen ausbeuten. Wäre das anders, würde die Schere zwischen Arm und Reich nicht immer weiter auseinandergehen.)

Halte dir selbst gegenüber Wort, dann hältst du Wort auch gegenüber anderen.

Hier ist es schön, da ist es schön, am besten ist´s auf Mutters Schoß.

Hol dir ein Pferd von einem reichen Gut und eine Frau von einem armen.

Hunger ist ein lästiger Gast, er kommt täglich zu mehreren Malen.

Im Haushalt braucht man zwei Kopeken - eine Verbrauchskopeke und eine Vorratskopeke.

Im Herbst große Weißbrotlaibe, im Frühling kärgliche Mehlsuppe.

Im Herbst hat auch der Spatz Bier.

Im Winter ist es gleich, ob ich über den See oder über den Sumpf fahre.
(Früher waren beide zugefroren. Heute ist es auch gleich, man kann auch im Winter über beide nicht mehr fahren, die Klimaerwärmung lässt keinen mehr zufrieren. Man wird das ganze Jahr überall versinken. Viele haben es noch nicht bemerkt, da ihre Köpfe noch herausragen.)

Je größer die Rotznase, desto klüger der Rotzjunge.

Iss soviel Brot wie du mit zwei Zähnen beißen kannst, Fleisch iss mit einem Zahn.

Je älter du wirst, desto klüger du wirst.

Je besser das Essen, desto größer der Bissen.

Je bitterer der Schweiß im Sommer, desto süßer das Brot im Winter.

Jede Arbeit trägt ihre Frucht.

Jede Beere hat ihren Geschmack, jeder Pflug seine Furche.

Jedem Freund kann man nicht vertrauen.

Je höher du stehst, desto schwerer fällst du.

Je länger die Peitsche, desto flinker das Laufen.

Je mehr du gibst, desto mehr wird verlangt.

Je schöner die Schale, desto bitterer der Kern.

Junge Haut dehnt sich, alte reißt.

Käfer fallen in den Dreck, Jungen fallen auf Mädchen.

Kälte lässt umherspringen.

Kann man es nicht mit der Tat, dann versuch's mit Rat.

Kannst du nicht Gutes tun, so tue auch nicht Böses.

Kauf das Pferd, das man lobt, nimm die Frau, die man tadelt.

Kaufst eine Kuh, bekommst die Hörner dazu.

Keine Mühle mahlt nasses Korn.

Keine verlorene Stunde kommt je wieder zurück.

Kinder sind der Armen Reichtum.

Kleine Quellen machen große Flüsse.

Kluge kämpfen mit Worten, Dumme mit Fäusten.

Klüger wird man immer, reicher aber nicht.

Kommt der Narr zum Peipus, langt er nach den Wasserstiefeln.
(Der 3555 km² große Peipussee befindet sich zwischen Estland und Russland. Er ist ca. siebenmal größer als der Bodensee und damit der fünftgrößte See Europas.)

Krankheit fragt nicht nach der Zeit, Elend sieht nicht auf den Tag.

Krieg macht den Staat arm, Mode macht das Volk arm.

Krümme den Zweig, wenn er biegsam, nicht wenn er ein Baum ist.

Kuchen allein kann den Magen nicht füllen.

Kuhmist ist mächtiger als Gotteswort.

Kummer bricht den Mann, Schmerz siegt über die Waise.

Kummer macht schwarz, Not grau.

Kummer nimmt den Schlaf, jammern die Schönheit.

Lass den nicht auch verhungern, den du verschmachten lässt.

Leere Ähren stehen immer aufrecht.

Leeres Gerede bringt Streit.

Leeres Gerede entsteht aus der Leere und verschwindet in der Leere.

Lehr einen alten Bettler nicht hinken.

Leichter ist es, den anderen zu tadeln, als sich selbst zu besseren.

Liebe dich selbst, so hast du keine Rivalen.

Liebe fragt nicht nach den Jahren.

Lieber den Faulen betrügen als den Fleißigen ärgern.

Lieber einen Mundvoll Salziges als ein Bauch voll Salzlosem.

Lieber ein guter Freund als ein schlechter Verwandter.

Lieber wenig Gutes als viel Schlechtes.

Lobe den Sommer nicht vor dem Herbst.

Mach dich über den Mann lustig, aber nicht über seine Mütze.

Lüge und Diebstahl sind Halbbrüder.

Man bleibt immer Kind, bis man selbst ein Kind hat.

Mancher Regen verdirbt das Getreide, mancher Regen lässt das Getreide wachsen.

Man hat nie Zeit, wenn man sich nicht Zeit nimmt.

Man kann nicht zweifachen Todes sterben.

Man kann sich nicht langer dehnen als vom Haupt bis zu den Füßen.

Man kann zwei Füße nicht in einen Stiefel stecken.

Man merkt es dem Mahle nicht an, dass die Magd das Huhn erst zu rupfen hatte.

Man muss auch einem Narren Gerechtigkeit widerfahren lassen.

Man soll auch der Herren Mäuse kein Ungeziefer heißen.

Mist bleibt immer Mist, egal, aus welchem Stall er ist.

Mit einem Pulverkorn kannst du kein Haus in die Luft sprengen.

Mit Ungerechtigkeit kommt man über keinen Strohhalm.

Mutiges Beginnen ist der halbe Sieg.

Neid ist des Teufels Mutter.

Neid sieht die See, aber nicht die Riffe.

Neugier macht schnell alt.

Nicht alle Mädchen sind zum Heiraten geschaffen.

Nicht alles ist schön, was glänzt.

Nicht aus jeder Wolke gießt Regen.

Nicht das Gesicht schändet den Mann, sondern die Tat.

Nicht das Versprechen, sondern das Machen hilft.

Nicht derjenige ist ein Mann, der das Amt bekommt, sondern derjenige, der das Amt festhält.

Nicht jeder Herbst füllt die Vorratsspeicher.

Nimmst du einen Hund auch mit in die Kirche - wenn du ihn zurückbringst, ist er derselbe haarige Hund.


Not ist der beste Schulmeister.

Not lehrt mehr lügen als beten.

Not macht den Furchtsamen mutig.

Offene Augen und ein geschlossener Mund schaden niemandem.

Ohne Zeit bekommt man keine Sache.
Perlen um den Hals, Spreu im Magen

Pfeife und Flinte sind kein Spielzeug für Kinder.


Pferdedreck füllt kein Meer und Frauenarbeit macht niemand reich.

Piroggen verlocken, Bauernkuchen machen arm.

Prahlen kostet nichts, wenn die Tat nicht genügt.

Prügelschläge streifen den Leib, aber der Worte Schläge gehen durch den Leib.

Prügel sind des sündigen Fleisches Salz.

Recht ist mehr als Reichtum.

Rechtschaffener Sinn und reine Hände sind mehr als Gold und Schätze.

Recht währt, Bosheit zerfällt, Hochmut fällt plötzlich.

Regnend kommen die Sommer, zähneklappernd die Winter.

Reich an Worten, leer an Taten.

Reichtum gibt keine Ruhe (Zufriedenheit).

Reichtum macht Stolz und Stolz macht Narren.

Reichtum wird übel gebraucht beim Suchen, Erlangen und Besitzen.

Rost frisst Eisen, Kummer das Herz.

Rühr nicht an fremden Brei, wenn keine eigene Grütze drin ist.

Schätze den Mann nicht nach der Mütze, sondern nach seinen Taten.

Schau nach der Jungfrau über den Dreschflegelstiel, ziel nach der Jungfrau über die Sichel.

Schilt dein Weib nicht vor deinem Freunde, sonst machst du es zum Weibe deines Freundes.

Schlechter Geruch geht sieben Meilen gegen den Wind.

Schlechtes tun braucht nicht gelehrt zu werden

Schmerzt dem Kind die Fingerkuppe, schmerzt der Mutter das Herz.

Schon ein Rundgang durchs Zimmer macht dich klüger als den, der nur dasitzt.

Sei Herr deiner Worte, sonst wird das Wort zu deinem Herrn.

Sei so gut, wie du bist, fehlerlos bist du doch nicht.

Selbst gemachte Arbeit ist die beste; des anderen Arbeit immer schlecht.

So wie du vom Korn sprichst, sieht der Müller nach dem Winde.

Sowie man den Topf lobt, zerbricht er.

Spatzen putzen ihren Schnabel an dem Zweig, auf dem sie sitzen.

Sprich von der Palme und der Pilz wird meinen, dass du von ihm redest.

Streit in der Ehe ist wie das Salz für eine fade Suppe.

Sturm am Freitag sieht den Sonntag nicht.

Sucht der Bär früh seine Höhle auf, kommt der Frost zeitig.

Töchter sind wie Feuerschaden: Gehen sie durchs Haus, sind die Zimmer leer.

Traue nicht einem Hund, der schläft, oder einem Mädchen, das weint.
Traue weder dem Hund, wenn er schläft, noch dem jungen Mädchen, wenn es weint.

Überall ist es gut, aber zu Hause am besten.

Über den anderen schadenfroh sein oder sich selbst bestehlen ist ein und dasselbe.

Übermaß tut nie Gutes.

Um fremde Völker kennenzulernen, musst du dich selbst in die Welt aufmachen.

Umsonst ging schon im vorigen Jahr fort.

Ungerechtigkeit bleibt nie im Leben bestehen, schließlich kommt sie immer ans Licht.

Ungerechtigkeit fährt mit der Kutsche, Gerechtigkeit geht auf zwei Krücken.

Ungerechtigkeit schlägt ihren Herren.

Unglück und Nachlässigkeit sind Brüder.

Unglück verlängert das Leben, Glück verkürzt es.

Unter des Fremden Dach ein armseliges Dasein.

Vaters Wort gilt mehr als Mutters Peitsche.

Verachte keinen Alten, dessen Jugend du nicht kennst.

Verachte nicht den Greis, auch du selbst wirst alt.

Vergiss nicht den alten Freund, bevor du den neuen noch nicht erprobt hast.

Verleih nur den Gaul, der zum Verhungern gut ist.

Viele Schätze, viele Motten.

Viel Gehen vertreibt die Müdigkeit.

Viel Regen lässt einige Sonne erwarten.

Wächst der Ertrag, (so) wächst das Verlangen.


Wahrheit findest du von des Fässchens Boden.

Wahrheit steigt, Lüge sinkt.

Wahrheit zittert nicht.

Wann hat wohl der Reiche geduldet, dass auch der Arme lebt.

Wann ist aus einem Wolf jemals ein Schaf geworden?

Wann kennt der Böse Dankbarkeit oder sagt der Gierige danke?

Warum stößt du noch den, der schon im Fallen ist?

Was das Auge sieht, das das Herz begehrt.

Was das Auge sieht, das schafft die Hand weg.

Was der alte Mensch tut, ist ein Gewinn, was er isst, ein Verlust.

Was du dem Feind nicht sagen willst, das sag auch nicht dem Freund.

Was ist leichter, als den anderen zu tadeln.

Was Jaku nicht lernt, lernt Johann nimmermehr.

Was soll der Tod schon aus einem leeren Zimmer holen?

Was unter dem Zahn nicht piept, kannst du getrost herunterschlucken.

Weil der Bucklige den Höcker auf dem Rücken hat, sieht er ihn nicht.

Weisheit geht mit einem Krückstock durch die Welt, Narrheit fährt in Karossen.

Weisheit geht über Macht.

Wem das Glück geholfen, den hat der Neid vernichtet.


Wen man einmal im Kot findet, der gilt immer für anrüchig.

Wenn das Ross verreckt ist, fragt man nicht, ob es den Zaren getragen hat.

Wenn der Arme stirbt, bellt ihm kein Hund nach.

Wenn der Gaul den Schwanz hebt, dann höre auf, ihn zu loben.

Wenn der Narr die Riege baut, vergisst er den Ofen.
(Riege = Getreidedarre. Eine Darre ist eine Einrichtung zum Dörren und Trocknen von Lebensmitteln und Gebrauchsgütern mit Hilfe von Hitze. Die Getreidedarre dient zur Trocknung von Getreide das zu feucht geerntet, nicht lagerfähig ist. Erst unter 14 % Feuchte kann Getreide längere Zeit lagern, da sich sonst Schädlinge und Pilzbefall einstellen würden.)

Wenn der Nebel gefallen ist, so hat sein Stolz ein Ende.

Wenn der Tod kommt, hat der Reiche kein Geld, der Arme keine Schulden mehr.

Wenn der Wolf ins Loch geraten ist dann will er auch immer den anderen dorthin locken.

Wenn des Jägers erstes Wort nicht die Flinte ist, so ist es sein letztes.

Wenn die Mäuse sich mehren, wird die tote Katze gelobt.

Wenn du den Gutsherrn um ein Mittel wider den Durst bittest, empfängst du wohl Salz.

Wenn es niemand gäbe, der daran glaubte, dann gäbe es keine beschwörende Hexe.

Wenn ich Hunger habe, gib mir keinen Fisch, gib mir die Angel.

Wenn man das Glück nicht festzuhalten versteht, so schwindet es aus der Hand.


Wenn man die Kinder nicht schlägt, dann schlagen die Kinder selbst.


Wenn man langsamer geht, kommt man weiter.

Wenn man sie will, ist sie eine Himbeere, wenn man sie nimmt, ein Apfel, aber nach der Hochzeit ist sie bitter.
(Das Sprichwort meint eine Frau aus Sicht des Mannes. Es ist als finnisches und estnisches Sprichwort verbreitet.)

Wer alle liebt, der kann keinen lieben.

Wer Altes nicht schont, der Neues nicht findet.

Wer arbeitet, der bekommt auch Brot.


Wer auf andere hofft, dessen Hoffen erfüllt sich nicht.

Wer böse beim Sprechen, der ist boshaft beim Handeln.

Wer Böses sät, der Verderbnis erntet.

Wer das Diebesgut bewahrt, dem wird des Diebes Lohn zuteil.

Wer das Elen im Walde hat, der hat es noch nicht auf dem Tisch.

Wer das Meer hat, der hat auch die Robben.

Wer das Verbot nicht beachtet, muss bereuen.

Wer dem anderen Böses wünscht, bekommt es selbst.

Wer dem anderen leiht, sammelt sich Feinde.


Wer dem anderen Schlechtes wünscht, der probiert es selbst.

Wer dem Wolf zerreißen hilft, wird später selbst vom Wolf zerrissen.

Wer den anderen beschimpft, verleumdet sich selbst.

Wer den bösen Geist ruft, den er kneift.

Wer den Hund nicht füttert, füttert den Dieb.


Werde nicht zum Sklaven der Kinder.

Wer den Tod fürchtet, der lebt unvernünftig.

Wer den Vater oder die Mutter schlägt, dessen Hand wächst aus dem Grabe heraus.

Wer der alten Sünde gedenkt, der vergisst seine Seele.

Wer der Wahrheit nicht glaubt, der glaubt der Lüge.

Wer des Diebes Gut bewahrt, dem wird des Diebes Lohn zuteil.

Wer die Erde nicht pflügt, der bricht die Halme nicht.

Wer die Katze nicht füttert, der füttert die Mäuse.

Wer durch den Bach muss, darf das Kleid aufheben.

Wer ehrlos steigt, der gnadenlos fällt.

Wer einen alten Menschen verlacht, der lacht über Gott.

Wer einen guten Diener haben will, der sei sein eigener Diener.

Wer ein großes Einkommen hat, der hat große Ausgaben.

Wer ein Narr ist, der gibt auch wohl Dorpat für Jama.
(Jama ist ein kleines Gehöft in der Nahe von Dorpat)

Wer faul sein will, muss vorher barfuß im Schnee gehen.

Wer Fleisch sucht, der findet Knochen.

Wer Freunde bekommen will, soll selbst freundlich sein.

Wer Funken sät, erntet Flammen.

Wer gibt, wird müde, wer empfängt, wird niemals müde.

Wer handelt, hat eine Sünde, wer spricht, hat neun.

Wer Hass sät, erntet Not, wer den Krieg erklärt, erntet Blut.

Wer heimlich hinter Türen horcht, der hört niemals Gutes.

Wer innerlich viel gärt, der viel nach außen klärt.

Wer ins Gericht gehen will, der soll seinen Geldbeutel mit der Stange auf den Rücken nehmen.

Wer ins Gericht geht, der soll ein harter Mann sein, er soll gute Zähne haben.

Wer jung lügt, der alt stiehlt.

Wer jung stiehlt, der lässt es im Alter nicht.

Wer mit Kleinem nicht zufrieden ist, der bekommt nichts Großes.

Wer mit Lüge anbeißt, der mit Schmerz verschluckt.

Wer nicht bis zwanzig hübsch, bis dreißig klug und bis fünfzig reich ist, für den bleibt alles unerreichbar.

Wer nicht Gutes will hören, muss Böses hören.

Wer Schande sucht, der Schande findet.

Wer seine Frau gut verprügelt, dem vergibt man hundert Sünden.

Wer seinen Hirten Verhungern lässt, lässt auch seine Schafe verhungern.
(Heute würde es wohl heißen: Wer seine Angestellten verhungern lässt, wird nichts mehr zu verkaufen haben! Wenn die Unternehmen Konkurs, pleite oder insolvent sind, ist es zu spät.)

Wer selbst gestohlen hat, der fürchtet den Dieb.

Wer selbst lügt, der glaubt nicht, dass der andere die Wahrheit spricht.

Wer sich schuldig fühlt, braucht keinen Ankläger.

Wer sorglos in der Jugend, der unglücklich im Alter.


Wer sich überall zu Hause fühlt, ist nirgends daheim.

Wer Unredlichkeit sät, der Elend erntet.

Wer unter dem Hügel liegt, kann das Fasten ertragen.

Wer viel betet, der viel sündigt.

Wer viele Flöhe hat, bemerkt ihr Beißen nicht.


Wer viele Freunde hat, der hat viele Feinde.


Wer vor Sonnenaufgang arbeitet, wird bald sein eigener Herr sein.


Wer wartet, der bekommt viel.

Wer wenig spricht, der viel weiß.


Wer Worten nicht gehorcht, der gehorcht auch Prügeln nicht.


Wer zu Gottes Kram kommt, hat billig kaufen.

Wer zu viel verspricht, der lügt.

Wessen Schuh drückt, dessen Fuß tut weh.


Wie das Feld, so die Rüben.

Wie du das Feld bestellst, so belohnt dich das Feld.

Wie du fragst, so wird geantwortet.


Wie Gold, so das Recht; wie Silber, so die Gerechtigkeit.

Wie man den Hund füttert, so hütet er das Vieh.

Wie Vater pfeift, so tanzen die Söhne.

Willst die Tochter heiraten, sieh dir die Art der Mutter an.

Willst du, dass es alle Welt erfährt, dann erzähl es deiner Frau.


Willst du klug werden, so musst du lernen.

Willst du vom anderen nichts Gutes sagen, dann sei lieber still.

Wirft man kein Holz ins Feuer, erlischt es sofort.


Wo der Böswillige auf Wasser hinweist, da such nach Feuer.

Wo der Friede wächst, von dort flieht der Streit.

Wo der Sterbende stirbt, da bleibt das Eigentum.

Wo drei Frauen zusammen sind, dort ist der Teufel der vierte.

Wo du zu tadeln hast, komm und hilf!


Wo ein böser Hund und schöne Pferde sind, von da nimm dir deine Frau.

Wo Frauen sind, da gibt es keine Ruhe.
Woher bekäme der Reiche Geld und Brot, wenn der Arme nicht für ihn arbeitete.
Woher bekäme der Reiche Geld und Brot, wenn der Arme nicht für ihn arbeitete.

Wo Hunger ist, da sind Schulden.


Wolf bleibt Wolf, auch wenn du ihn ein frommes Schaf nennst.


Wo man geht, da bleiben Spuren.

Wo viele Dumme schwatzen, da ist der rechte Mann still.

Wo viele Worte, da wenig Taten.


Wo viel Sumpf ist, ist wenig Wasser.

Wovor du Angst hast, das holt dich ein.

Wo zwei Köpfe auf einem Kissen ruhn, kommt bald ein dritter hinzu.

Zehn Männer spielen (Dudelsack), während ein Baby schreit.

Zehn starke Männer schütteln von einer Eiche keinen Apfel herunter.

Zeit kann man nicht auf dem Jahrmarkt kaufen.

Zeitverschwendung beraubt sich selbst.

Zorn ist der Bosheit Wurzel.

Zorn ist wie Wein, mit der Zeit wird er stärker.


Zorn nimmt und Neid verliert.

Züchtigst du die Frau, kommst du in den Himmel.

Zuerst ist immer der Betrüger klug, hernach der, der betrogen wurde.

Zwei böse Geister in einem See kommen nicht zurecht.

Zweimal möchte der Faule nicht sterben.


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