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Sprichwörter indigener Völker Russlands
in der Region Chabarowsk

Die Sprichwörter der indigenen Völker der Region Chabarowsk wurden von der Russistin Gisela Reller auf Reportagereisen in die Sowjetunion, die sie für die Illustrierte FREIE WELT unternahm,  jahrzehntelang zwischen 1964 und 1990 vor Ort bei den jeweiligen Völkern gesammelt. Weitere bisher unveröffentlichte Informationen über diese und 50 anderer  Völker der ehemaligen Sowjetunion auf der Webseite von Gisela Reller:   www.reller-rezensionen.de/
   
Informationen zu 50 Völker Russlands, von Abasiner bis Zachuren, in einem Lesebuch mit 1001 Sprichworten und über 100 Fotos und ethnografischen Illustrationen von Gisela Reller:
„Die Heimat ist eine goldene Wiege“, ISBN 978-3-8305-3934-6, erschienen am 27.08.2019.
Ein Blick ins Buch:   
www.bwv-verlag.de/detailview?no=3934

Flagge der Region Chabarowsk
Wappen der Region Chabarowsk
Flagge der Region Chabarowsk
Wappen der Region Chabarowsk
Die russische Region Chabarowsk liegt an der Pazifikküste (im Norden am Ochotskischen Meer, im Süden am Japanischen Meer und am Tatarensund, der das Festland von der Insel Sachalin trennt) im Föderationskreis Ferner Osten. Die Region ist 787.633 km² groß und hat 1.343.869 Einwohner (2010), die vorwiegend im Amurtal leben. Die Region Chababorowsk entstand 1938, als im Rahmen der RSFSR der Fernöstliche Region in die beiden Regionen Primorje und Chabarowsk aufgeteilt wurde. Die Region gliedert sich in 17 Rajons und zwei Stadtkreise. Mehrere indigene Völker des russischen Nordens haben in der Region ihre Hauptsiedlungsgebiete.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Region_Chabarowsk

Sprichworte der Ewenen

Bei festem Schlaf sind alle Nächte kurz.


Bist du hungrig, findest du schnell den kürzesten Weg zu deinem Tschum.
(Tschum = ein spitz zulaufendes Nomadenzelt, bedeckt mit Rentierfell.)

Das Herz einer Frau gleicht einem Stück Fleisch – ein Stück genügt, um satt und fröhlich zu werden.

Das Wild flüchtet vor dem Feuer zur rechten Zeit.

Dein Vieh umzäune, deinem Weib lass freien Lauf.

Dem Rentier Pflege und Zuwendung – Futter und Wasser findet es selbst.

Des Herzens Schmerz tilgt nur der harzige Geruch der Taiga und der betörende Gesang der Vögel.

Die Braut will nicht zu dem, der teuer für sie bezahlt, sondern zu dem, der das Teuerste opfert.

Die Jahre plagen den Menschen, die Mauser den Vogel.

Die Krickente steigt auf, wo es ihr passt; der Richter richtet, wie es ihm gefällt.

Echtes Leid, ein Tschum ohne Feuer.
(Tschum = ein spitz zulaufendes Nomadenzelt, bedeckt mit Rentierfell.)

Ein echter Jäger geht schweigend durch den Wald.

Einen Dummen muss man an das Geweih seines Rens binden, damit er unterwegs nicht herunterfällt.

Einen morschen Baum halten seine Wurzeln, einen alten Mann seine Erinnerungen.

Einen Wolf muss man auf zwanzig Zobelsprünge herankommen lassen, um ihn zu töten.

Ein erspähtes Wild ist noch kein guter Bissen.

Ein guter Patron ist zuverlässiger als eine schlechte Patrone.

Ein guter Ruderer jagt mit seinem Birkenboot schnell wie ein Hecht dahin.

Ein guter Schamane sieht und hört alles.

Ein gutes Handwerk ruft nach geschickten Händen.

Ein Hund erstickt nicht an einem Knochen, ein Ewene verirrt sich nicht in der Taiga.

Ein Jäger braucht das Ren wie der Auerhahn seine Flügel.

Ein Jäger hat zwei Freunde: das Ren und den Hund.

Ein schönes Mädchen ist wie ein frisch gefrorener Fisch.

Ein wahrer Mann weicht vor keinem Bären zurück und von seinem Wort niemals ab.

Ein Wohlhabender ist dann reich, wenn er nicht mehr weiß, wie viele Rentiere er hat.

Erfolg ist kein Vogel, kommt nicht angeflattert.

Freundschaft verdoppelt Mannesmut.

Guter Rat hält selbst den Lauf des Flusses auf.

Im Angesicht eines Bären darf man mit der Waffe nicht länger zögern als ein Zapfen vom Baum fällt.

In seinem Grab kann nur der Vorfahr in Ruhe liegen, der eine große Heldentat vollbracht hat.

Ist der Fischer wacker, ist die Karausche lecker.

Kein Fisch kann ohne klares Wasser leben, kein Mensch ohne echte Freunde.

Kräftig ist einer, der stark ist wie eine Zedernwurzel.

Leer' Wort – schwer' Last.

Manche Frauen sind wie verspätete Blumen, die nur taube Früchte hervorbringen.

Manche Mädchenstimme ist so rein, dass ihr sogar die Taigagräser lauschen.

Nach der Trennung kann der Geschiedene quer im Bett liegen.

Nicht im Renlederdach deines Tschums liegt das Glück, sondern im Gruß eines geschätzten Gastes.
(Tschum = ein spitz zulaufendes Nomadenzelt, bedeckt mit Rentierfell.)

Niemand kann ohne Nahrung leben, aber nicht jeder trägt solche in seinem Beutel.

Ohne Tee kein Leben.

Reisen ist keine Flucht.

Rupfe keinen Vogel, bevor du ihn erlegt hast.

Schwatze weniger, schaffe mehr!

Sei eilig, aber nicht voreilig.

Sorge dafür, dass dir das Teuerste nicht wie eine Aalquappe aus der Hand gleitet.

Vor der Zeit fällt kein Blatt vom Baum.

Wer die Heimat liebt, den Feind besiegt.

Wer nicht schafft, der darbt.

Wie du dein Ren fütterst, so wirst du auf ihm reiten.

Wozu unnütz einen Pfad trampeln.
 
Sprichworte der Nanaier

Auf dem Weg wird häusliches Wort eine schwere Bürde.

Bei einem Prahlhans suche keinen Scharfsinn.

Bist du hartnäckig genug, gehst du bald schon durch Felswände.

Dem Vögelchen, das früh aufsteht, fällt's leicht, Körner aufzutreiben; ein Langschläfer kann sich nur noch die Augen reiben.

Den Verstand halte fest, die Zunge kurz.

Der Arme wünscht sich einen eigenen Herd, der Herr will die ganze Erd.

Der Kluge lässt seinen Launen nicht freien Lauf, der Dumme gibt noch eins drauf.

Der Stolz eines Mannes: treffsichere Kugel und treu zu seinem Wort stehen.

Der Teufel ist nur halb so schlimm, einen Stein, den nimm wie Watte hin.

Der Wolf kennt kein Maß, der Dumme schätzt keinen Rat.

Einen Alten bitte um seinen Segen, einen Jungen - um Beistand auf allen Wegen.

Ein Lasso sei reißfest, eine Ansprache an das Volk - redlich.

Fliehe das Gute nicht, aber tu auch nichts Böses.

Frag nie einen Reichen, frag einen guten Menschen.

Fremde Worte gar nichts taugen, traue nur den eigenen Augen.

Geh fort vom Schmeichelwort.

Gut Ding ist sich selbst das höchste Lob.

Ist der Sohn mit Dummheit geschlagen, hilft ihm auch das Erbe des Vaters nicht.

Kraft weicht dem Verstand.

Ohne zu arbeiten, musst du sogar auf eine Mütze lange warten.

Reisen ist schön, auch wenn es unterwegs oft anders kommt, als man zu Hause denkt.

Schulden gehen nicht verloren.

Sich über fremdes Unglück lustig zu machen, ist die übelste aller sündigen Sachen.

Von einem schlechten Menschen nimm nichts geschenkt.

Wer an einem Sandkorn Anstoß nimmt, der wird sich auch an einen Stein stoßen.

Wer arbeitet, ohne zu schwitzen, wird bald schon ohne Essen dasitzen.

Wer einem Schuft hilft, muss gewärtig sein, dass er ihm das Haus anbrennt.

Wer flüstert, der hält die Wahrheit für Gift, höre auf den, der's laut ausspricht.

Wer zupackt, hat die Lippen am Speck.

Wessen Heimat im Kalten ist, der will nicht in den Süden.

Wisse viel und sage wenig.

Wo ein Kluger sinnt, ein Dummer schimpft.

Sprichworte der Negidalen

Die Negidalen sind ein tungusisches Volk mit 513 Mitgliedern (2010), das am Mittel- und Unterlauf des linken Amur-Nebenflusses Amgun im Fernen Osten Russlands, dem Rajon imeni Poliny Ossipenko der Region Chabarowsk lebt. Von den 513 Negidalen sprechen noch 74 ihre eigene Sprache, bei allen anderen wurde sie vom Russischen verdrängt.
Im 17. Jahrhundert trafen die Negidalen erstmals auf Russen, aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Kontakt enger und sie übernahmen Haustypen und Kleidung der russischen Siedler und begannen mit dem Betreiben von Ackerbau. In der Sowjetzeit waren die Negidalen zusammen mit den russischen Einwohnern des Gebietes in Fischfang-, Jagd- und Ackerbaukollektivwirtschaften (Kolchosen) organisiert. Trotz offizieller Bekehrung zum orthodoxen Glauben sind bis heute traditionelle Vorstellungen und Bräuche des ursprünglichen sibirischen Schamanismus/Animismus verbreitet.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Negidalen

Auch ein langer Weg kann kurz sein.

Auch mit List legt man keinen guten Jäger rein.

Das Feuer ist listiger als das listigste Tier.

Das Gesetz ist stark, wie ein Bär – es jagt und vernichtet dich.

Das Gewehr lade erst, wenn du das Wild gesichtet hast.

Das Glück ist wie der Schwanz eines Fuchses - mit den Händen nicht zu fassen.

Der Listige findet wie die Springmaus immer einen Ausgang.

Der Mensch bereist die Welt auf der Suche nach dem, was ihm zu Hause fehlt.

Die Götter anbeten bringt Glück.

Die Stille der Taiga ist wie die zärtliche Hand der Mutter.

Die Taiga bereichert die Gedanken.

Die Taiga ist immer für Überraschungen gut.

Die Taiga ist kein Kinderspiel.

Die Taiga verhilft jedem zu einem Bärenhunger.

Einem Freund verzeih seine Fehler.

Einem guten Menschen muss geholfen werden.

Einem schlechten Menschen ist der gute ausgesetzt - wie der Hase der Schlinge.

Einen Vogel darf man nicht zu früh aufscheuchen.

Ein erfahrener Jäger kommt ohne Feuergabel aus.

Ein guter Fährtenleser hat die Augen eines Adlers.

Ein guter Jäger muss so gut hören wie ein Auerhahn.

Ein Ren ist kein Pferd – zu viert kann man es aus dem Sumpf ziehen.

Ein Lügner verwischt seine Fährte wie der Zobel seine vor dem Hund.

Ein Schamane weiß alles – wie die Elster im Wald.

Ein Stück Fleisch, ein Tschum und ein herzensguter Mensch um dich herum - mehr braucht's nicht, um glücklich zu sein.
(Tschum = ein spitz zulaufendes Nomadenzelt, bedeckt mit Rentierfell.)

Fischblut würzt jede Suppe.

Gehst du für einen Tag in die Taiga, nimm Essen für zwei Tage mit.

In der Taiga sei stets auf der Hut.

Je schmackhafter das Essen, umso kleiner erscheint das Gefäß.

Lieber nur Wasser und Brot auf dem Tisch, als sich von der Heimat trennen.

Manche Menschen sind neugieriger als die Tiere.

Mancher Eskimohund ist mehr wert als ein halbes Dutzend Rentiere.

Nach einem bösen Menschen bellt kein Hund.

Niemand fährt mit leeren Händen zu einem Medizinmann.

Scharfsichtigkeit überträgt sich vom Großvater und Vater auf den Enkel.

Seit wann macht ein Schamane gemeinsame Sache mit Verbrechern?

Um die Fliegen zu verscheuchen, muss man den Fisch mit Rauch einnebeln.

Von einem guten Freund möchte man sich ein Leben lang nicht trennen.

Was mit der Feder geschrieben ist, kann man selbst mit der Axt nicht wieder ausmerzen.

Wen man nicht erwischt, der ist kein Dieb.

Wenn das Krankenhaus dir nicht helfen kann, suche Heilkräuter.

Wer Verstand hat, weiß sich immer zu helfen.

Wo ein Gedanke, da ist auch ein Wort.

Sprichworte der Niwchen

Bedauernswert der, der die Kette nicht um den Hals, sondern um den Fuß trägt.

Bevor du heiratest, setze dich auf einen Ameisenhaufen.


Das Alter ist eine Krankheit, von der man sich nicht erholt.

Das Auge ist der Spiegel des Herzens.

Das Ausholen ist niederschmetternder als der Schlag.

Der Weg in den Himmel führt am Tabaksbeutel vorbei.

Die Augen des Reichen sind einer Vorratskammer gleich.

Die größte Sehenswürdigkeit auf der Welt ist die Welt.

Die Zunge in Bewegung zu setzen, heißt noch nicht, das Ruder zu führen.

Ein Betrüger hat zwei Schatten.

Ein Eifersüchtiger hat zwölf Augen.

Ein guter Baum trägt keine schlechten Früchte.

Jede Arbeit ist stachlig.

Leid schärft den Verstand.

Mit einem guten Menschen hat man´s warm auch ohne Feuer.

Nach dem Wert des Geldes frage einen Armen.

Nach vorne schaue einmal, nach hinten fünfmal.

Nimm dein Handwerk nicht mit ins Grab.

Ohne Heimat ist ein Mensch wie ein Seehund ohne Luft.

Ohne schlimme Worte in Kauf zu nehmen, kann man die guten nicht vernehmen.

Schwer ist es, krank zu sein, schwerer, einen Kranken zu pflegen.

Über eine Arbeit, die des Abends vollbracht, wird des Morgens oft gelacht.

Verflucht der Jäger, der Fallen aufstellt und zu Hause seelenruhig seinen Tee trinkt.

Vieh zu Vieh.

Was möglich ist auf dieser Welt verschiebe nicht auf jene Welt.

Wer auch nur einen Tag gehungert hat, den frag vierzig Tage lang nicht um Rat.

Wer viel vom Tod redet, verliert den Geschmack am Leben.

Sprichworte der Oroken
 
Das Schöne am Reisen ist, dass man nach Hause zurückkehren kann.

Dem Überglücklichen scheint selbst Leid wie Freud.

Der Heimat erinnert man sich auch hinter sieben Meeren.

Der Unglückliche ist ohne Lachen.

Die Jugend ist wie Gewitterregen - allzu schnell vorbei.

Die Zunge in Bewegung zu setzen, heißt noch nicht, das Ruder zu führen.

Eine fremde Parka spendet keine Wärme - ein fremder Tschum ist keine Wohnstatt.
(Tschum = ein spitz zulaufendes Nomadenzelt, bedeckt mit Rentierfell.)

Für die Toten gibt es nur einen Weg, für die Lebenden - viele.

In der Taiga sind Kaufleute so wichtig wie Wolle an den Hufen eines Rens.

Ist es an der Zeit, stürzt auch ein Felsen ein.

Lässt du dich nie volllaufen, ist dein Verstand nie leer.

Leer' Wort - schwer' Last.

Obwohl die Zunge blind ist, Süßes sieht sie.

Rupfe keinen Vogel, bevor du ihn erlegt hast.

Wasser liebt keinen weichen Grund, der Magen keinen Abgrund.

Weniger Worte bleiben länger im Gedächtnis.

Sprichworte der Orotschen

Arbeiten ist nicht gleich Fett essen.

Auf frischer Asche finden sich keine jungen Nester.

Bei festem Schlaf sind alle Nächte kurz.

Den Ren erkennt man am Gespann, den Menschen an seinem Tun.

Der Mutige ist im Kampf immer der Stärkere.

Ein grob gegerbter Riemen hält besser.

Fremde Menschen lernst du richtig nur auf Reisen kennen.

Für ein schwächliches Ren ist selbst ein guter Pfad beschwerlicher als eine steinig' Furt.

Gedenkst du zu gehen, lass Brennholz zurück.

Jeder Schneesturm hat seine Eigentümlichkeiten - ebenso wie die Menschen.

Je tiefer du in die Taiga eindringst, je besser durchschaust du sie.

Nicht immer braust Sturm, nicht alles bringt Harm.

Nichts Lieblicheres als die Heimat.

Niemand kann ohne Nahrung leben, aber nicht jeder trägt welche in seinem Beutel.

Wie du dein Ren fütterst, wirst du auf ihm reiten.

Willst du ein Meister im Jagen werden, beginne mit jungen Jahren.

Wirst du in der Taiga hungrig, findest du schnell den Weg zum heimatlichen Tschum.

Sprichworte der Udehen

Bist du reich, sei behäbig, bist du arm, sei flink.

Ein Reicher ist immer schwerhörig.

Jeder Hund bellt für sein Dorf.

Nichts ist einem beschaulichen Leben vorzuziehen.

Nicht wo du die Bäume kennst, sondern wo die Bäume dich kennen, ist deine Heimat.

Nur Reichtum ist erblich.

Ohne Essen kommt kein Gespräch auf.

Reisen ist mehr als ein Ortswechsel.

Und wenn du nackt bist, nimm nichts Fremdes.

Von Diebstahl werden Rockschöße und Jackenärmel nicht länger.

Weinst du bei jedem Unglück, ersäufst du in deinen eigenen Tränen.

Wer auf Leichtes hofft, wird schwer zu tragen haben.

Wer seinem Sohn traut, ist auf einem Auge blind, wer sich auf seinen Knecht verlässt, hat der blinden Augen zwei.

Wer sich nicht zu beherrschen weiß, ist bald schon gebrandmarkt.

Wer zu lügen versteht, versteht auch, reich zu werden.

Wer zu reden versteht, dem macht selbst ein Feind Platz.

Wozu schon nach dem Ufer haschen, wenn du noch gar nicht im Wasser bist.
   
Sprichworte der Ultschen

Jeder Fisch hat Gräten, jeder Mensch hat Fehler.

Reisen ist das Entdecken, dass alle Anderen Unrecht haben mit dem, was sie über andere Völker denken.

Wo es dir gut geht, dort ist deine Heimat.
   
Weitere, schon früher erschienene Bücher mit Sprichwörtern von Gisela Reller:


* Aus Tränen baut man keinen Turm, ein kaukasischer Spruchbeutel,
Weisheiten der Adygen, Dagestaner und Osseten, Eulenspiegel Verlag Berlin in zwei Auflagen (1983 und 1985), illustriert von Wolfgang Würfel.

* Dein Freund ist dein Spiegel,
ein Sprichwörter-Büchlein mit 111 Sprichwörtern der Adygen, Dagestaner Kalmyken, Karakalpaken, Karelier, Osseten, Tschuktschen und Tuwiner, mit einer Vorbemerkung und ethnographischen Zwischentexten versehen, illustriert von Karl Fischer, gestaltet von Horst Wustrau, Herausgeber ist die Redaktion FREIE WELT, Berlin 1986.

* Liebe auf Russisch, ein in Leder gebundenes Mini-Bändchen im Schuber
Sprichwörter zum Thema „Liebe“, Buchverlag Der Morgen, Berlin 1990, mit einem Nachwort versehen, illustriert von Annette Fritzsch.
Weitere Informationen auf der Webseite von Gisela Reller:   www.reller-rezensionen.de/