Logo Sprichworte der Welt
____________

Wetterkarte

Zitate und
Sprichworte
in anderen
Sprachen:

Sprichwörter in Originalsprachen

____________

Diese Internetseite wird mehrmals wöchentlich aktualisiert und ergänzt. Diese Internetseite erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und alle Angaben sind ohne Gewähr.
Alle enthaltenen Informationen sind bestmöglich und so genau wie möglich wiedergegeben. Sie sind aus vielen unterschiedlichen Quellen zusammengetragen oder aus fremden Sprachen übersetzt und teilweise erstmalig hier in deutscher Sprache veröffentlicht. Falls trotzdem Angaben ungenau oder falsch sind oder nicht den Tatsachen entsprechen, bitte ich um eine Benachrichtigung.

____________
0202-scroll delete
Einzelne Sprichwörter kann man für andere Zwecke benutzen.

Es ist aber verboten und strafbar, größere Mengen, ganze Listen oder Länder zu kopieren und in anderen LIsten, Sammlungen oder Sprichwörtersammlungen im Internet, Büchern, Schriften, Computern oder anderswo in anderer, gleicher oder ähnlicher Art und Weise in elektronischen, gedruckten oder anderen Medien zu speichern, zu verarbeiten oder zu veröffentlichen. Jede Verwertung oder Speicherung von Inhalten bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Anbieters oder jeweiligen Rechteinhabers.
____________



Sprichworte aus Kasachstan
Flagge von Kasachstan
Wappen von Kasachstan
Flagge von Kasachstan
Wappen von Kasachstan
Flagge und Wappen Kasachstans
In der Mitte des kasachischen Wappens ist ein Schanyrak auf türkisblauem Grund, der obere Teil einer Jurte. Für die Kasachen ist das es ein Zeichen des mütterlichen Hauses. Es soll das gemeinsame Haus aller Völker Kasachstans sein. Vom Schanyrak laufen wie Sonnenstrahlen Stützen in alle Richtungen auseinander. Auf beiden Seiten befinden sich mystischer Einhörner/Pferde mit Flügeln. Sie stehen für die lebensspendende Kraft, die den Schanyrak scheinbar in den Himmel trägt, was eine lichte Zukunft symbolisieren soll.
Die Flagge Kasachstans ist Türkisblau mit einer Sonne mit Strahlen und darunter ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln in der Mitte. Auf der linken Seite befindet sich ein vertikaler Streifen mit nationalen Ornamenten. Alle Bilder sind in goldener Farbe. Das Türkisblau symbolisiert den Himmel und die menschlichen Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Treue und Hoffnung. Die goldene Sonne bedeutet Ruhe und Reichtum und der Adler steht für Großzügigkeit und eine gütige Seele.
Die Flagge geht auf einen Entwurf des Malers Sch. Nijasbekow zurück.


Kasachstan ist ein Binnenstaat in Zentralasien vom Kaspischen Meer im Westen und bis zum Altai-Gebirge im Osten. Mit ca. 5,4% ragt die Landesfläche ins äußerste Osteuropa. Das Land hat 17737000 Einwohner (2014) und ist mit 2.724.900 km² der neuntgrößte Staat der Erde.
Vom Altertum bis ins 20. Jahrhundert entstanden auf dem Gebiet Kasachstans verschiedene Reiche. Die Mongolen unter Dschingis Khan eroberten das Land im 13. Jahrhundert, ebenso der Usbeke Tamerlan im 15. Jahrhundert. Bevor sich die kasachischen Nomaden dem russischen Zaren unterstellten, gehörten sie zum nomadisch-geprägten Steppenreich der Dsungaren. 1936 wurde Kasachstan zur eigenständigen Unionsrepublik Kasachische SSR in der Sowjetunion.
Am 16. Dezember 1991 wurde Kasachstan von der Sowjetunion unabhängig zu einem eigenständigen Staat. 1997 wurde der Regierungs- und Parlamentssitz von Almaty (Alma-Ata) nach Aqmola verlegt, das dann als offizielle Hauptstadt proklamiert und ein Jahr später in Astana („Hauptstadt“) umbenannt wurde.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kasachstan


- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
50 der Sprichwörter der Kasachen und 50 der Uiguren wurden von der Russistin Gisela Reller auf Reportagereisen in die Sowjetunion, die sie für die Illustrierte FREIE WELT unternahm, jahrzehntelang zwischen 1964 und 1990 vor Ort gesammelt. Weitere bisher unveröffentlichte Informationen über diese und 50 anderer  Völker der ehemaligen Sowjetunion auf der Webseite von Gisela Reller:   www.reller-rezensionen.de/
   
Informationen zu 50 Völker Russlands, von Abasiner bis Zachuren, in einem Lesebuch mit 1001 Sprichworten und über 100 Fotos und ethnografischen Illustrationen von Gisela Reller:
„Die Heimat ist eine goldene Wiege“, ISBN 978-3-8305-3934-6, erschienen am 27.08.2019.
Ein Blick ins Buch:   
www.bwv-verlag.de/detailview?no=3934

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
 
Alles Neue bekommen wir von jungen Menschen.

Anstatt zwei Hasen nachzulaufen, fange ich lieber einen.
(ein Mann muss sich zwischen zwei Frauen entscheiden und erleidet nicht selten Schiffbruch dabei)

Armut ist keine Schwäche.


Auch die Luft in deinem Land kann heilen.


Auch ein Maulwurf fühlt sich stark, wenn er in seinem Loch ist.


Auch ein Riese wird von einer Mutter geboren und ein Ross von einer Stute.

Auch wenn ich kein Khan*4 in meiner Heimat sein kann, würde ich glücklich sein, nur ein Stein in einer Schlucht zu sein.

Bei einem Armen ordnet der Jüngste an, bei einem schlechten Hausherrn - der Gast.

Beim Fallen lernt das Kind gehen.

Besser, du fragst einen jungen Burschen, der die Welt gesehen, als einen Alten, der nur auf der faulen Haut lag.


Bij wird man mit der Hilfe seiner Brüder.

Bist du reich, darfst du behäbig sein, bist du arm, sei behänd.

Blut lässt sich nicht mit Blut abwaschen.

Butter passt nicht zum Hundemagen.
(Man soll gute Sachen nur denen geben, die sie würdigen können. Ähnliche Bedeutung in Deutschland: Man soll die Perlen nicht vor die Säue werfen.)

Das Fohlen kann das Pferd übertreffen; das Kind kann seinen Vater übertreffen.


Das Gespann ordnet sich beim Laufen.

(Das bedeutet, man muss einer Sache nur genügend zeit geben, damit sie in die richtige Bahn kommt. Vergleichbares deutsches Sprichwort: Mit der Zeit kommt die Henne auf ihre Eier. oder Mit der Zeit reift das Korn.)

Das Haus mit einem Kind ist ein Basar; das kinderlose Haus ist ein Grab.


Das Heimatland kann dich besser wärmen als Feuer.


Das Kamel kommt zum Salz, der Bräutigam zur Braut.

(Das bedeutet, jeder hat andere Interessen.)

Das Lächeln des Volkes ist heißer als die Sonne.


Das Maul des Wolfes ist blutig, ob es nun frisst oder nicht.

(Ein böser Mensch bleibt böse, auch wenn er gerade nichts macht.)

Das Wasser findet seinen Lauf, das Vieh seinen Besitzer.


Dein Eigentum ist dir selbst so heiß wie Feuer.

(Dem Egoisten sind seine Angelegenheiten und sein Besitz wichtiger als alles andere.)

Dem Durstigen scheint klares Wasser süß, dem Satten ist selbst Kumys*5 kein Labsal.

Dem Fohlen tut die Stelle, wo es seine Mutter getreten hat, nicht weh.
(Das bedeutet, wenn Eltern ihre Kinder schlagen, sollen diese sich nicht beklagen, da die Eltern es ja nur zum Besten der Kinder tun.)

Dem Gebenden sind fünf Dinge zu viel, dem Nehmenden sechs noch zu wenig.

Dem Kind, das nicht weint, wird die Brust nicht gegeben.

Den Armen beißen die Hunde, die arme Seele findet Gott.

Den Armen tötet die Faulheit, den Reichen der Stolz.

Denjenigen, mit dem du einmal am Dastarchan
*2 vertraulich geredet hast, wirst du bis zu deinem Lebensende schwer vergessen.

Den Menschen erkennt man an dem, was ihn umgibt.

Den vaterlosen Waisen mangelt es an Ehre; die mutterlose Waise ist eine traurige Waise.

Der alte Adler fliegt vorsichtig.


Der Dzhigit*3 ist froh, wenn er seinen Preis kennt. Ein Volk ist glücklich, das sich selbst beherrscht.

Der Fisch stinkt vom Kopf, der Böse von den Füßen.
(Ähnliche Sprichworte auch in etlichen anderen Ländern.)

Der Gast geniert sich vor, der Hausherr nach dem Gastmahl.

Der Gefallene lacht über den Gestrauchelten.

Der Hund bellt, die Karawane zieht weiter.
(Man soll sich nicht von Unwichtigem ablenken lassen und auch nicht um das Gerede von Kritikern und anderen kümmern, sondern unbeirrt vom Widerstand die eigenen Ziele weiter verfolgen. International verbreitetes Sprichwort (deutsch, armenisch, spanisch, indisch, kurdisch, türkisch), wahrscheinlich türkischen Ursprungs.)

Der Hund gibt keine Ruhe, solange noch etwas im Napf ist.


Der Hund ist das Ohr des Menschen.


Der Krähe scheint ihr Kind weiß; dem Igel scheint sein Kind weich.


Der kriecherische Hund bekommt Prügel, bis er liegt.


Der Mann ist der Kopf, die Frau der Nacken.

(Ähnliche Bedeutung wie das englische Sprichwort: Der Mann ist der Kopf, doch es ist die Frau, die ihn bewegt.)

Der Mann trägt's wie eine Maus zusammen, die Frau vernichtet's wie eine Gans.

Der Rede Zier - das Sprichwort; Zier des Kinns - der Bart.

Der schlechte Schnitter ist bei der Sichel wählerisch.
(Man schiebt die Schuld für eigenes Unvermögen gern auf anderes und hat Ausreden für den Mißerfolg. Ähnliche Bedeutung in deutschen Sprichworten: Wenn der Schreiber nichts taugt, gibt er der Feder die Schuld. oder Wer nicht tanzen kann, sagt, dass der Boden nicht eben sei.)

Der schönste Tisch ist ohne Essen nur ein kahles Brett.


Der Vater wacht über den aufwachsenden Sohn, die Mutter wacht über die heranwachsende Tochter.


Der Wolf ist wild auf das schwache Vieh.

(Ähnliche Bedeutung wie im Deutschen: Starker Leute Spiel ist schwacher Leute Tod. und Die großen Fische fressen die kleinen.)

Der Zorn des Volkes kann sogar Festungen zerstören.


Die Augen fürchten die Arbeit, aber die Hände verrichten sie.


Die besten Menschen sind in deiner Heimat.


Die Geschichte des Landes ist die Geschichte der Menschen.


Die Hand, die das Nehmen versteht, muss auch das Geben kennen.

Die Heimat ist mütterlich zum Volk; das Volk ist eine Mutter zum Dzhigit*3.

Die Kuh versteht das Streicheln nicht, der Böse versteht die Ehrerbietung nicht.
(Wenn man zu einem Bösen freundlich oder verständnisvoll ist, wird der es als Schwäche auslegen und es rücksichtslos zum eigenen Vorteil ausnutzen.)

Die List einer einzigen Frau stellt Lasten für vierzig Kamele zusammen.

Die Menschen haben scharfe Augen und großzügige Hände.

Die Schönheit des Sees ist das Schilf, die Schönheit des Berges die Quelle.


Die Stärke der Menschen ist so mächtig wie eine Schlammlawine.


Du darfst nicht zu weit gehen, wenn du fähig sein willst, den Weg zurück zu finden.


Du kannst einen Welpen trainieren und er wird dich später in der Wade beißen; du kannst einen Blinden beibringen, wie man mit einer Waffe schießt, und er wird dich später töten.


Du kannst keinem Huhn genug zu fressen geben, um es zufrieden zustellen; du kannst einem Mädchen nie genug Kleidung geben, um sie zufrieden zustellen.


Egal wie du den Wolf erziehst, er schaut noch auf die Berge und heult.

Wenn du ein Wolfsjunges aufziehst, so blickt es in den Himmel und heult.

(Eine schlechte oder böse Veranlagung lässt sich trotz guter Erziehung oder gutem Beispiel nicht verändern.)

Ein böser Hengst greift seine eigene Mutter an.
(Das bedeutet, dass ein böser oder schlechter Mensch keine Hemmungen hat auch seinen Nächsten Schaden zuzufügen.)

Eine boshafte Frau weint schnell, eine verfressene Frau fragt viel.

(Das bedeutet, Frauen sind launenhaft und gerissen und haben keinen Charakter.)

Eine Frau mit Männerstimme hat keinen Anstand, ein Mann mit Frauenstimme hat keine Kraft.

(Wer sich nicht an das traditionelle Rollenverhältnis zwischen Mann und Frau hält, wird von den anderen schlecht angesehen und nicht geachtet.)

Eine Frau mit Mann ist wie ein Ochsengespann.

(Das bedeutet, wenn man zusammenhält, ist man gemeinsam stark.)

Eine Gans vermisst ihren See, der Mensch sehnt sich nach seiner Heimat.


Eine Krähe aus deinem Land ist besser als ein Falke aus einem fremden Land.


Einem Nahestehenden tisch keine Lügen auf, einem Außenstehenden sage nicht die Wahrheit.

Eine Zwiebel kann so süß wie Honig sein, wenn sie in deiner Heimat wächst.

Ein geteiltes Land wird fallen; ein geeintes Land ist standhaft.


Ein Greis zwischen Jungen wird stumpfsinnig, ein Junger zwischen Greisen - scharfsinnig.

Ein guter Gott fügt einem Haufen Wünsche wenigstens eine Prise Glück hinzu.

Ein guter Mensch kommt um der Arbeit willen, ein Nichtsnutz wegen der Bewirtung.

Ein Huhn kann verspielt sein aber es wird nie von der Herde weglaufen.

Ein hungriger Mann ist reizbar.


Ein Kind muss in seiner Jugend erzogen werden; eine Frau muss am Anfang der Ehe ausgebildet werden.


Ein Kind, seine kindischen Taten sind unvollkommen.


Ein Mann ist ein Gast in diesem Leben.


Ein Mann kann intelligenter sein als seine Freunde, aber nicht klüger als das ganze Volk.


Ein Pferd, das sich auf den Weg macht, hat einen vollen Magen.

(Das bedeutet, man soll nur vorbereitet etwas unternehmen, damit es auch gelingt.)

Ein richtiger Mann soll nach seinem Tode sieben Söhne und sieben Brunnen hinterlassen.


Ein Volk ohne Diebe ist wie ein Land ohne Wölfe.


Es gibt keinen Ort wie dein Heimatland.


Es gibt kein Volk ohne die Ältesten.

Es gibt kein Volk ohne Söhne, wie es kein Land ohne Blumen gibt.


Es gibt viel Gold an einigen Stellen, aber dennoch ist die Heimat wertvoller als Gold.


Es sind keine Menschen ohne Konflikte, es gibt kein Land ohne Feinde.
Frauen haben einen langen Rock.
(Das bedeutet, Frauen haben weniger Rechte als Männer und sollen ihnen nicht widersprechen.)

Frauen haben keinen Verstand, Frösche keinen Schwanz.

Für den Armen ist selbst Salz eine Beilage.

Für den Glücklosen reicht noch nicht einmal die Suppe.


Geh nicht auf fernen Feuerschein, geh auf nahes Hundegebell zu.

Gehe niemals in einen heruntergekommenen Ort; lebe nie in einem Land ohne einen Anführer.

Heimat ist Friede.

In der Freundschaft sei wie Honig, im Streit - wie Salz.

Ist der Hund in der Ferne, dann steigt das Schwein auf den Hügel.
(Sprichworte mit ähnlicher Bedeutung in vielen Ländern. Wenn der Stärkere nicht anwesend ist, versuchen Schwächere oder Unberufene sich der Position zu bemächtigen. Deutsches Sprichwort: Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse über Tisch und Bänke.)

Ist die Frau dumm, muss die Peitsche dick sein.

Jedes Land hat verschiedene Gesetze, sogar verschiedene Hunde.

Jedes Land ist gut, aber das Vaterland ist das Beste.


Kommt ein glücklicher Gast, wirft das Schaf Zwillinge: erscheint ein Unglücksrabe, überfällt der Wolf die Herde.

Kommt ein Sechsjähriger von weiter Reise zurück, muss ihm sogar ein Sechzigjähriger seine Aufwartung machen.

Liebe für das Vaterland beginnt in der Familie.

Lieber der Fuß eines Goldschmieds als der Kopf eines Kupferschmieds sein.

Lieber eine muntere Elster sein als ein schlechter Falke.

Lieber ein frei herumlaufender Hund als ein vom Schwiegervater abhängiger Schwiegersohn.

Lieber ein kluger Dieb als ein dummer Wächter.

Lieber heute eine rohe Lunge als morgen einen gekochten Fettschwanz.

Lobe den Freund nicht - vielleicht enttäuscht er dich; beschimpfe den Freund nicht - vielleicht wird er dir Gutes tun.

Man kann mit dem Verlust der Sehkraft leben, aber man kann nicht ohne Menschen leben.

Missachte keine Gegend ohne Gras, verachte keinen Menschen ohne Vieh.

Nähere dich nicht dem Armen, streite dich nicht mit dem Bösen.

Nicht der holt ein, der eilt, sondern der, dem es beschieden.

Nicht jedes Pferd ist ein Rennpferd, nicht jeder Vogel ein Falke.
(Das bedeutet, nicht jeder kann alles.)

Ob der Hintern schwarz oder weiß - kommt beim Baden ans Licht.

Ohne Arbeit erworbenes Gut zerrinnt schnell.
(Ähnliches deutsches Sprichwort: Unrecht Gut gedeiht nicht.)

Ohne Wolken gibt es keinen Regen.

(Deutsches Sprichwort mit gleicher Bedeutung: Keine Wirkung ohne Ursache.)

Rechtsstreit und Gold schimmeln nicht.

Reiche erzählen von ihrem Besitz, Arme von ihren Sorgen.

Schlecht ist ein Mädchen, das zurückkehrt und ein Feind, der nochmals angreift.

(Das bedeutet, wenn eine Frau ihren Mann verlässt und zu ihren Eltern zurückkehrt, ist das ein Unglück für die Familie.)

Sich gegen das Volk zu stellen, ist wie gegen den Strom zu schwimmen.


So klein, wie ein Sperling ist, schützt er doch sein Nest.


Tage und Nächte sind schön in deinem Heimatland.


Trau nicht dem Pferd unter dir, trau nicht der Frau in deinen Armen.

(Dies und ander Sprichwörter zeigen die vorherrschende Meinung über Frauen, dass man ihnen im Allgemeinen nicht vertrauen kann. Es zeigt auch, dass Sprichwörter meist von Männern stammen und von ihnen weitergegeben werden.)

Tu dir selbst Gutes, hast du genug davon - tu Gutes deinem Freund.

Tu nicht, was der Mullah*6 tut, sondern was er sagt.

Verbrenne vor den Nomadenzug nicht das ganze Holz, verlier vor dem Eintreffen des Feindes nicht dem Kopf.

Viele Freunde, mit denen man ein Geheimnis teilt, nur ein Freund, der es hüten kann.

Vom neuen Richter erwarte keine Gerechtigkeit, vom Neureichen nimm keinen Kredit.

Was der Stier gesehen hat, wird für das Kalb noch kommen.

Was ein Junge wird, ist vom frühen Alter an offensichtlich.


Was lässt Reichtum einen nicht alles sagen! Was lässt Armut einen nicht alles ertragen!

Was man über jemandes Kalb sagt, stößt dem eigenen Ochsen zu.
(Ähnliche Bedeutung wie die deutschen Sprichworte: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. oder Wer andere plagt, hat selbst keine Ruhe.)

Wenn das Kamel räudig ist, steckt es auch sein Junges an.

(Schlechte Eigenschaften werden meist weitergegeben. Ähnliche Bedeutung wie im deutschen: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. oder Das Böse verdirbt das Gute. oder Ein schlechtes Ei verdirbt den gesamten Pudding.)

Wenn das Kamel stirbt, bleibt man zurück; wenn das Kind stirbt, erreicht man die Karawane.


Wenn das Volk aufstehen will, kann es den Himmel erreichen.


Wenn deine Sichel scharf ist, wirst du eine reiche Ernte haben, wenn dein Heimatland stark ist, wirst du so stark wie dein Feind sein.


Wenn der Arme sich einmal sättigen kann, fühlt er sich schon beinahe reich.


Wenn der Esel fett wird, tritt er seinen Herrn.

(Deutsches Sprichwort mit ähnlicher Bedeutung: Undank ist der Welten Lohn.)

Wenn der Hund einmal stolpert, dann stolpert er vierzig Mal.

(Ähnliche Bedeutung wie das Deutsche: Ein Unglück kommt selten allein.)

Wenn der Hund toll ist, beißt er seinen Herrn.
(Vergleichbare Sprichwörter auch mit anderen Tieren. Es bedeutert, jemand überschätzt seine Kräfte und greift gegen alle Vernunft einen Stärkeren an, wobei er nur scheitern kann.)

Wenn die Menschen vereint sind, gibt es keinen Platz für Feindschaft.


Wenn du arm bist, lassen dich die Schulden nicht los; wenn du allein bist, lässt dich Gott nicht los.


Wenn du ein Mädchen hast, hast du Sorgen.


Wenn es nicht gehütet wird, läuft das Vieh weg; wenn man nicht nach ihr schaut, läuft die Frau weg.

(Das ist eine Aufforderung, sich auch noch nach Jahren um seine Frau zu kümmern. Auch nach langer Zeit ist Aufmerksamkeit notwendig, damit die Ehe funktioniert, genauso wie der Besitz verloren geht, wenn man sich nicht darum kümmert.)


Wenn Habsucht herrscht, geht die Vernunft verloren.

Wenn man dem Hund ein goldenes Halsband umlegt, hört er trotzdem nicht auf, Unrat zu fressen.
(Das bedeutet, ein böser oder schlechter Mensch wird sich trotz geändertem Aussehen oder guter Manieren nicht ändern.)

Wenn man einen Feigling lange genug verfolgt, wird er tapfer.

Wenn zwei sich lieben, brauchen sie kein Haus.

Wenn zwei zusammenrücken, wird auch für einen dritten Platz.

Wer auf einem Kamel sitzt, dem ist der Himmel nahe.

Wer das Pferd unnötig treibt, muss am Ende zu Fuß gehen.

Wer dem Khan*4 gefällt, der gefällt nicht dem Volk; wer dem Volk gefällt, der gefällt nicht dem Khan*4.

Wer eine schlechte Frau genommen hat, hat seinen Feind im Haus, wer zwei Frauen genommen hat, hat Streit im Haus.

Wer Erfolg hat, trägt sieben Umhänge.


Wer in andere Länder reist, wird ein Kritiker, wer im Wald wandert, wird ein Baumeister.


Wer keine Fische fangen kann, trübt das Wasser.


Wer nicht rechnen kann, wird nicht reich; wer nicht leichtsinnig ist, wird kein Held.


Wer sein Volk nicht kennt, kann andere Menschen nicht beurteilen.


Wer von allein hingefallen ist, weint nicht.

Wie sollen Zufriedenheit und Wohlstand den Armen finden?

Willst du Gott gefällig sein - bete, willst du dem Menschen gefällig sein - sei gastfreundlich.

Wo es kein Wasser gibt, endet die Welt.

Wo viele Frauen sind, da ist auch viel Lärm.

Zum Esel passt kein silberner Sattel.
(Man muss auf die Verhältnismäßigkeit achten. Ein Esel ist weniger wert als ein Pferd oder Kamel und wird entsprechend schlechter oder geringschätziger behandelt.)

Zwei Füße passen nicht in einen Stiefel.

Sprichworte der Uiguren

Uiguren sind die größte turksprachige Ethnie im chinesischen Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang. Die Bezeichnung „Uigure“ als „ethnischer“ Oberbegriff wurde erst 1921 auf einer Konferenz in Taschkent von Sprechern des Neu-Uigurischen angenommen und setzte sich unter der Bevölkerung selbst ab den 1930er Jahren durch. Anfänglich bezeichneten die Uiguren sich selbst nicht als türkisch, wohl aber ihre Sprache. Der Name „Uigur“ scheint eine Umschreibung von „Urog/Ugor/Ogur“ zu sein, ein Ethnonym, das mit dem oghusischen Zweig der Turksprachen in Verbindung gebracht wird.

Die Vorfahren der Uiguren wurzeln im Zentralasien des ersten Jahrtausends v. Chr. und sind auf alte Gruppen turksprachiger Stämme zurückzuführen. In chinesischen Quellen werden die Ahnenstämme der Uiguren „Di“, „Chidi“, „Xiongnu“, „Dingling“ und „Gaoche“ benannt, die entlang der alten Seidenstraße nördlich der Tangri-Tagh-Berge und entlang der Flüsse Selenga und Orchon lebten. Einige Ethnologen sehen in den heutigen Uiguren eine Vermischung turkomongolischer Volksgruppen mit indogermanischen Tocharern und iranischen Sogdern.

Neun Zehntel aller Uiguren weltweit leben in China. Laut Volkszählung 2010 leben in ganz China 10.069.346 Uiguren. Größere uigurische Minderheiten gibt es insbesondere auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Zwischen 240.000 und 300.000 Uiguren (sogenannte Ili-Türken) leben heute in Kasachstan. Kleinere Minderheiten gibt es in Kirgisistan, Usbekistan und Russland, der Mongolei, der Türkei, in Afghanistan, Pakistan und anderswo.
Die Sprichwörter stammen von den Uiguren aus Kasachstan.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Uiguren

Auch ein Spätzchen hat ein Seelchen.

Auch hundert Krähen fürchten einen Falken.

Befreunde dich mit jemandem, dessen Geheimnisse du kennst.

Besser, sich vom Pferd zu trennen als vom Zaumzeug.

Bevor du daran gehst, Geld zu verdienen, lerne, es zu zählen.

Bevor du hereinkommst, überlege, wie du wieder herauskommst.

Bitteres von Süßem unterscheide beim Probieren, Fernes von Nahem - beim Marschieren.

Bleibe in der Hoffnung auf einen Liebhaber nicht ohne Ehemann.

Blüten öffnen sich in der Morgensonne, Träume kommen unterm Abendhimmel.

Das Pferd nimm aus dem Nachbarort, die Frau aus der Ferne.

Den Besitzlosen schreckt kein Hund.

Den Mond deckst du nicht mit dem Rocksaum zu.

Der Blinde verliert seinen Stecken nur einmal.

Der Einfältige hat viele Freunde.

Der Feind kann nach Belieben verleumden; im Traum kannst du alles sehen.

Der Fuchs taucht dort auf, wo du es nicht erwartest.
(Das bedeutet, man weiß nicht, wo oder wann man etwas findet oder verliert, Erfolg hat oder versagt.)

Der Kluge ist besser neben einem Dummen zu erkennen.

Der Mullah*6 hat fünf Mägen, einer ist immer leer.

Der Ruf des Mannes liegt in den Händen der Frau, der Ruf der Frau geht von ihrem Herd aus.

Du musst ein Dummkopf sein, um mit einem Dummkopf zu handeln.

Die Sonne kaufe, nachdem du den Mond gesehen hast.
(Das bedeutet, man soll die Braut erst heiraten, nachdem man die Eltern kennengelernt hat.)

Ein einziger kann Tausenden Unglück bringen.

Einer tanzt vor Sättigung, andere - vor Kälte.

Ein feiges Volk hat keine Heimat.

Ein Fleischer schiebt sogar dem Freund Knochen unter.

Ein gutes Pferd braucht keine Peitsche, ein gutes Mädchen - keine Brautwerberin.

Ein Haus mit zwei Ehefrauen ist gleich der Hölle.
(Ein Uigure durfte vor der Oktoberrevolution sogar vier Ehefrauen haben.)

Ein langes Gewand verheddert sich in den Beinen, lange Reden trüben den Geist.

Ein schlauer Fuchs wird mit der Schnauze gefangen.

Erst das Essen, dann die klugen Reden.

Fleisch iss, solange du Zähne hast, Reisen plane, solange du Augen hast.

Fürchte unstete Augen.

Garten ohne Blumen - Garten ohne Nachtigall.

Gefällt dir eine fremde Hochzeit nicht, richte die eigene aus.

Gut, wenn sich eine schlechte Kunde verspätet.

Hätten die Käufer Augen, würden die Fleischer Hungers sterben.

Hilf lieber den Überlebenden, als den Verstorbenen nachzuweinen.

Im Haus des Armen wird die Milch nicht sauer.

Im Haus des Geizigen iss reichlich.

In der Jugend erwirb Kenntnisse, im Alter nutze sie.

Jede Henne gackert, wie sie's versteht.

Jeder Misserfolg ist ein Schritt zum Erfolg.

Kannst du nicht lachen, verzieh den Mund nicht zu einem Grinsen.

Klopfe selbst dann an, wenn die Tür geöffnet ist.

Lieber ein Jahr wie ein Tiger als hundert Jahre wie ein Hase leben.

Mit einem hungrigen Bären ist nicht zu spaßen.

Neige dich neunmal vor dem Hause, in dem man dich einmal beköstigt hat.

Nicht alles ist weiß, was weiß erscheint.

Nicht jeder Gegürtete ist ein Mann, nicht jede Frisierte - eine Frau.

Nicht ohne Grund gab Allah zwei Ohren, aber nur eine Zunge.

Ohne das Kleine erkannt zu haben, erkennst du das Große nicht.

Pelmeni koch im See, Manty - in der Wüste.
(Manty und Pelmeni = mit Fleisch gefüllte Teigtaschen, aber Manty werden im Gegensatz zu Pelmeni nicht im Wasser sondern über Dampf gegart.)

Sag nicht alles, was auf der Zunge liegt; iss nicht alles, was vor dir steht.

Schlag den Hund mit einem Knochen - belle nicht.

Über jedem Herrn steht ein anderer Herr.

Um Leila zu erblicken, braucht´s die Augen Madschnuns.
(Madschnūn Lailā (der von Laila Besessene‘) ist die Bezeichnung für die männliche Hauptperson Qais in einer klassischen orientalischen Liebesgeschichte arabischen Ursprungs: https://de.wikipedia.org/wiki/Madschnūn_Lailā)

Unter der Kerze ist es immer dunkel.
(Vergleichbare Sprichwörter gibt es in etlichen Ländern und Völker.)

Vom Minarett geworfene bleiben nicht am Leben.

Was Gott nicht gegeben hat, kann auch der Mullah*6 nicht nehmen.

Was möglich auf dieser Welt verschiebe nicht auf jene Welt.

Webe dein Totenhemd, solange du gesund bist.

Wenn schon fallen, dann vom Kamel.

Wenn sie den Tod spürt, klammert sich die Maus sogar an den Schwanz der Katze.

Wenn zwei Widder kämpfen, erinnert sich der Wolf seines Hungers.

Wer an der Hölle Gefallen gefunden hat, wird im Paradies nicht heimisch.

Wer den Baum pflanzt, darf dessen Schatten genießen.

Wer redet, ohne gedacht zu haben, wird sterben, ohne krank gewesen zu sein.

Willst du Mensch bleiben, beginne keine Freundschaft mit dem Geld.

Zuerst bringe dich selbst in Ordnung, dann belehre andere.

Zu Füßen eines guten Menschen muss nicht einmal ein Wurm sein Leben lassen.
*1  Ein Bij ist einRichter des Gewohnheitsrechts, Jurist und Rechtsgelehrter. Bij wurden aus dem Volk wegen ihrer großen sittlichen und geistigen Eigenschaften eingesetzt. Sie mussten auch Kenntnis der Gewohnheiten des Volkes und seiner geschichtlichen Überlieferungen vorweisen. Ein möglicher Autoritäts- oder Respektsverlust führte zum Verlust des Bijranges. Die Entscheidungen des Bijrichters waren endgültig und Berufung war nicht möglich. Man konnte sich nur an ein anderes Bijgericht oder den Sultan wenden, um neu zu verhandeln. Das richtete sich aber gegen die professionelle Reputation des ersten Bij, was einer persönlichen Beleidigung gleichkam. Infolge solcher Vorfälle hätte sich zukünftig keiner mehr an ihn gewandt. Aus diesem Grund versuchten die Bijrichter so gut und richtig wie möglich zu verhandeln.

*2 Ein Dastarchan ist ein Tischtuch, das in der Mitte eines Taptschan ausgebreitet wird. Der Taptschan ist ein meist aus Holz gefertigtes Gestell mit einer quadratischen Grundfläche, das in den zentralasiatischen Ländern Usbekistan, Tadschikistan, Kirgisien und Turkmenistan im Freien und in der Wohnung als erhöhte Sitz- und Schlafstätte dient. Nachts dient der Taptschan als Schlafstelle und tagsüber als Ess- und Ruheplatz. Er ersetzt Tisch, Stuhl und Bett, die in einem herkömmlichen Wohnhaus nicht vorhanden sind. Er darf nicht mit Schuhen betreten werden. Zum Schlafen wird er mit Baumwollfasermatten belegt. Am Tage werden das Essen und der ungesüßte grüne Tee auf dem in der Mitte ausgebreiteten Tischtuch, dem Dastarchan, angerichtet. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Taptschan

*3 Dzhigit (auch Djigit, jigit oder yiğit), ist ein türkischstämmiges Wort aus dem Kaukasus und Zentralasien. Es bezeichnet einen geschickten und tapfer Reiter oder allgemein eine tapfere Person.

*4 Khan ist ein Herrschertitel der Nomadenvölker, Chinesen und Mongolen in Zentral- und Mittelasien. Es bedeutet „Anführer“, „Herr“, „Herrscher“ oder ähnliches.

*5 Kumys ist ein dem Kefir ähnliches alkoholhaltiges Getränk aus vergorener Stutenmilch.

*6 Mullah ist ein Ehrentitel eines islamischen Rechts- und Religionsgelehrten. Der Mullah hat den Status eines Gelehrten ohne staatliches Diplom und ist an die Anerkennung anderer Gelehrter gebunden. Die Bezeichnung ist aus dem Arabischen abgeleitet und bedeutet so viel wie „Herr“ oder „Meister“. In ländlichen Gebieten war der Mullah früher der Einzige, der lesen und schreiben konnte. Mullah wurde für rangniedrige Geistliche verwendet, deren Kompetenz eher im Erzählen der Passionsgeschichten, nicht aber die Lehre oder Erlassen von islamischen Rechtsgutachten war. Heute sind alle schiitischen Geistlichen, Vorbeter, Freitagsprediger oder Studenten gemeint. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mullah