Deutsche Sprichwörter über Recht, recht und rechten
Adel hat kein Erbrecht.
All Ding im Hui sich kehren um, was recht ist, kam bald werden krumm.
Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.
Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.
Jedermann recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.
(Bei Entscheidungen die Wünsche oder Bedürfnisse aller zu berücksichtigen ist bei den Unterschieden der Menschen unmöglich. Bei manchen Entscheidungen hat man aber auch den Eindruck, die Meinung, Wünsche oder Bedürfnisse anderer sind überhaupt egal, alle anderen werden ignoriert oder übergangen.)
Allermanns Knecht kann's nicht jedem machen recht.
Allzu gerecht macht's meist schlecht.
Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, auf dass du nicht dich, noch deinen Bruder verderbest!
Sei nicht allzu weise.
(Der Ursprung dieses Sprichworts liegt in der Bibel, Altes Testament, Der Prediger Salomo 7, 16: „Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, damit du dich nicht zugrunde richtest.“ Andere ähnliche Sprichwörter gehen wahrscheinlich ebenfalls auf diese Bibelstelle zurück.)
Allzu gerecht tut Unrecht.
Armut ist gut, wer's glaubt und ihr recht tut.
Armut ist keine Schande, aber ein leerer Sack steht nicht gut aufrecht.
Armut ist keine Schande, aber Ursache zur Armut geben ist Schande und Unrecht.
(Ein Sprichwort, dass schon 1605 in der Sammlung von Petri steht und im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander unter Armut Nr. 215. Ein Sprichwort, das etliche Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft zur Kenntnis nehmen sollten. Es ist deren Schande und Unrecht, dass die Armut weiter zunimmt. Leider lesen die Verantwortlichen keine Sprichwörter oder halten sich nicht daran. Wer soll den wenigen Reichen noch etwas abkaufen, wenn keiner mehr etwas hat?)
Armut selten recht tut.
Auf alle Pferde gerecht, wie ein Postsattel.
Auf rechten Füßen ist gut stehen.
Aufrecht hat Gott lieb.
Aufrecht und redlich, kühn dabei, deines Lobes und Ehren Feldzeichen sei.
Aus Gewohnheit wird zuletzt Recht.
Aus Recht ist Schinderei, aus Gerechtigkeit ist Klage geworden.
Ausweichen muss man zur Rechten.
Bedingen bricht Landrecht.
Bedingt Recht bricht Landrecht.
(Bedingt Recht = Vertrag, Übereinkommen, Abkommen)
Bei Gott steht das Recht.
Besser ist Gnade denn Recht.
Besser recht Nichts denn unrecht Was (etwas).
Besser recht Nichts, als unrecht
Billigkeit muss das Recht meistern.
Böse Gewohnheiten machen kein Recht.
Bosheit zwingt, gut Recht zu machen.
Da bist du vor der rechten Schmiede!
Das enge Recht ist ein weites Unrecht.
Enge Recht, weit Unrecht.
Eng Recht ist ein weit Unrecht.
Das Geld zu rechter Zeit veracht, hat groß Gewinnen schon gebracht.
Das Geld zu rechter Zeit veracht, hat manchem großen Nutz gebracht.
Das Geschrei ist wie ein falscher Spiegel, der ein Ding recht oft ganz falsch zeigt.
(Geschrei = Gerücht)
Das Gleiche sucht sich, das Rechte findet sich.
Das Gute tu gut, das Rechte recht.
Das Holz ist gut, wenn es nur zum rechten Zimmermann kommt.
Das ist der rechte Salat für das Maul.
Das ist recht Hudelmanns Gesind, das langsam schafft und trinkt geschwind.
(Hudelmann = Lumpenmann, liederlicher Mann, ein auf Müßiggang, Faulheit und Kurzweil bedachter Mensch, hudelmanns Gesind = schlechtes Gesindel. Im 16. und 17. Jahrhundert oft vorkommendes Wort.)
Das Recht bedarf Hilfe.
Das Recht hat eine wächserne Nase.
Das Recht hilft den Wachenden.
Das Recht ist allzeit ein frommer Mann, aber der Richter ist oft ein Schalk.
Das Recht ist an beide Füße gerecht wie ein polnischer Stiefel.
An beiden Füßen gerecht, wie ein polnischer Stiefel.
Das Recht ist des Stärksten.
Das Recht ist des (für) [der] Wachenden, das Glück des (für) [der] Schlafenden.
Das Recht ist eine schöne Braut, wenn sie in ihrem Bette bleibt.
Das Recht ist gut, aber die Rechtspraktika taugt nichts.
Das Recht ist simpel, ungewiss und untreu.
Das Recht ist wohl ein guter Mann, aber nicht immer der Richter.
Das Recht mit krummer Hand wird leichtlich umgewandt.
Das Recht scheidet wohl, es freundet aber nicht.
Das Recht schiert haarscharf.
Das Recht soll man mit Erbarmung mischen.
Das Recht soll vor der Theologie das Barett abziehen.
Das Recht wär' wohl gut, wenn man's nicht krumm machte.
Das Recht wird weder weiter noch enger.
Das scharfe Recht will einen gelinden Meister haben.
Das schärfste Recht ist das größte Unrecht.
Dass es recht sei, zwei Pfründe zu haben, verstehen nur die nicht, welche bloß eine haben.
Dass viele Unrecht gehen, macht deshalb den Weg nicht Recht.
Das Tischrecht heißt: Nimm für gut, wie man dir tut.
Das wär' das Rechte, dann kommst du vom Hund auf den Bettelsack.
Dem Hennengreifer ist eine rechte Frau nicht hold.
Dem Narren wäre zu helfen, wenn man die rechte Ader träfe.
Dem Recht ist (tut) öfters Hülfe not.
Dem Recht will nachgeholfen sein.
Den Bösen missfallen, ist das rechte lob.
Der Heireri sieht nit wohl, hört nit wohl und kann nit recht reden, drum muss er ein Pfarrer werden.
Der heißt ein rechter weiser Mann, wer Nützliches, nicht viele Dinge kann.
Der Herr muss selber sein der Knecht, will er's im Hause haben recht.
Der Hypochonder ist bald kuriert, wenn euch das Leben recht kujoniert.
(kujoniert, kujonieren = altes, noch wenig gebrauchte Bezeichnung für überwiegend unnötig und schlecht und bösartig bedrängen, drangsalieren, unwürdig behandeln, schikanieren, jemanden als Dummkopf behandeln, bei der Arbeit schlecht behandeln. Dieses Sprichwort steht so 1837 in der Sammlung von Wilhelm Körte unter Nr. 3101. Schon vorher wurde der Spruch in Goethes (1749–1832) Gedichten unter Sprichwörtliches veröffentlicht.)
Der ist recht arm, welcher von Gott verlassen ist.
Der ist recht edel in der Welt, der Tugend liebt und nicht das Geld.
Der muss wohl rechtschaffen blind sein, der die Sonne nicht sehen kann.
Der Neid ist eine rechte Eule, so das Licht eines andern Glücks nicht vertragen kann.
Der Neid ist gegen ihn selbst ein rechter Richter, gegen andern ein Tyrann.
Der recht geht, soll nicht zurücksehen.
Der Schöff weiset zurecht.
Der Stärkste hat allzeit Glück und recht.
Der Stärkste hat recht.
Der Winter kommt des Jahrs einmal, kommt er nicht zur rechten Zeit, so kommt er zur Unzeit.
Des Vaters Strafe ist die rechte Liebe.
(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 3, 12: „denn wen der Herr liebt, den weist er zurecht, und hat doch Wohlgefallen an ihm wie ein Vater am Sohn.“)
Die Eule trägt ihr Recht auf dem Buckel.
Die Gewaltigen handeln mit Geld, die Schwachen mit Recht.
Die Henne trägt das Hauptrecht auf dem Schwanze.
Die Holsten verteidigen ihr Recht mit dem Schwert.
Die Leute führen das Recht in der Tasche.
Die linke Hand ist der rechten nicht so nötig als Einigkeit den Lehrern in reiner Lehr.
Die Narren haben mehr Glück als Recht.
Narren haben mehr Glück als Recht.
Die rechten Toten muss man nicht in den Gräbern suchen.
(Sailer meint dazu 1810 in „Die Weisheit auf der Gasse“: „Denn der Tod des Geistes ist der rechte Tod.“)
Die Rechte sind links und rechts, wie man sie dreht.
Die Rechtlichkeit und der Palmesel kommen jährlich nur einmal ans Licht.
Dieses ist das Hochzeitrecht: Du musst künftig sein der Knecht.
Die Umstände verändern das Recht.
Die Worte eines Weisen sind wie ein kostbares Edelgestein, das zu rechter Zeit und Ort vermittels einer verborgenen Kraft Wunderwerke von sich spüren lässt.
Die Zeugen, denen man das Recht in die Hand legt, reden am besten.
Drei Dinge vergleichen sich am besten, die Kirche so von Lebendigen und Toten, das Rathaus so von Recht und Unrecht und der Tod, der Starke und Schwache nimmt.
Dreimal ist Bubenrecht.
Du hast recht, du kommst neben die Mutter Maria in den Himmel.
Du musst Recht finden und nicht Recht bringen.
Eben Recht (recht) ist weder eng noch weit.
Eilen ist des Rechts Stiefmutter.
Ein Dieb hat viel Rechts.
(Das bedeutet, man muss ihnen erst ihre Taten beweisen, bevor sie als Diebe verurteilt werden können.)
Eine Hand voll Gewalt (Macht) ist besser als ein Sack voll Recht.
Eine Handvoll Gold ist schwerer, denn ein Sack voll Recht und Wahrheit.
Eine Henne hat das Recht über neun Zäune.
Eine Jungfrau schön gerad und lang, vertreibt herzen sorg und leid, wenn man's gebraucht zu rechter Zeit.
Einen Betrüger muss man recht und listig fassen.
Eine rechte Liebe wird neunmal nichts.
(Dazu zitiert 1837 Wilhelm Körte ein Zitat von Euripides: „Des Herz hat nicht geliebt, der nicht für immer liebt.“)
Eine schlimme Magd und loser Knecht, die schicken sich zusammen recht.
Eines Richters Amt ist Gottes Amt, wer's nicht recht führt, der wird verdammt.
Eine Statt ohne Recht ist ein Leib ohne Seele.
Ein Feind tut dem andern so weh, als er kann, aber nicht allzeit mit gleich großem Recht.
Ein Pfennig mit Recht ist besser denn tausend mit Unrecht.
Ein Quäntlein Gunst wiegt mehr denn ein Zentner Recht.
Eine Unze Gunst und ein Quäntlein Gold wiegt mehr als ganze Schiffe und Wagen voll Recht.
Ein Quäntlein Gold wiegt mehr als ein Zentner Recht.
Ein rechter Bergman fährt nicht ein ohne Licht, Feuerzeug und Kompass.
Ein rechter Hausvater ist der Erste auf, (und) der Letzte nieder.
Ein rechter Held ein treuer Schatz.
Ein rechtschaffener Heldenmut hat sein Vorteil an der Gerechtigkeit seiner Waffen, seine Waffen beruhen an der Gottesfurcht und sein Sieg auf der Ehre.
Ein unbeflecktes Leben ist das rechte Alter.
Ein verruchtes Weib ist ein rechtes Fegefeuer.
(verrucht = aus dem mittelhochdeutschem: eigtl. = acht- oder sorglos. Meist in der Bedeutung gemein, schändlich; ruchlos, lasterhaft, sündig, verworfen gebraucht.)
Ein zornig Mann das Recht nicht sehen kann.
Erhalten recht bringt kaum die Unkosten wieder.
Er hat den rechten Schlüssel zur Harfe gefunden.
Er hat mehr Glück als Recht.
Er hat's Maul am rechten Ort.
Er kam nie recht, außer einmal, da warf man ihn die Stiegen hinab.
Es braucht lange Zeit, der Welt recht an den Puls zu fühlen.
Es darf mir keiner ein Hofrecht in die Stube machen.
Esel und Müller Knecht, ohne Schläge nichts machen recht.
Es gehen viel Stierbuben auf einen rechten Ackersmann.
Es geht nicht mit rechten Dingen zu.
Es gibt drei Recht: Recht und Unrecht, und wie man's macht, ist auch recht.
Es hat mancher mehr Glück als Recht.
Es hat nicht jeder Arzt die rechte Hand zum Heilen.
Es ist besser der Gewalt mit dem Recht widerstehen als (denn) mit dem Eisen.
Es ist der rechte Zapfen für die Flasche.
Es ist ein Witzbold, er wird den Arsch kaum in ein rechtes Bettstroh bringen.
Es ist kein besser Recht denn ein Mägdlein und ein Knecht.
Es ist nicht alles recht, was dem Esel wohlgefällt.
Es ist recht, dass der Mist stinke.
Es kann keiner sein eigen Richter sein, viel weniger sein eigen Rechter.
Es kann nicht sein ein recht Gericht, da der Pfennig das Urteil spricht.
Es verliert mancher seinen Hafer, eh er zum rechten Acker kommt.
Es ward auf Erden nie so schlecht, es ging Gewalt stets vor Recht.
Faustrecht war nie schlecht.
Kolbengericht und Faustrecht war nie schlecht.
(Kolbengericht = Kampfgericht mit gerichtlichem Zweikampf von ebenbürtigen Kontrahenten. Der Sieger des Zweikampfs hatte mit dem Sieg, vergleichbar mit einem Gottesurteil, seine Rechte bewiesen. Wenig gebrauchter Begriff aus dem frühen Mittelalter bis spätestens zum Ende des 15. Jahrhunderts. Die Stärke des Siegers hat aber so wie heute nichts mit dem wirklichen Recht und noch weniger mit Gerechtigkeit zu tun.)
Freiheit drückt den Hut frisch in die Augen und wandert aufrecht.
Freundschaft und guter Wille macht kein Recht.
Fürchte Gott, tue Recht, scheue niemand.
Furcht ist ein böser Knecht, sie tut die länge nicht recht.