Sprichwörter über
Frauen, Jungfrauen, Bräute
Huren und Mädchen
Fast die Hälfte der menschlichen Weltbevölkerung sind Frauen. Selbst der Anteil der Kinder teilt sich schon in weibliche und männliche Kinder. Die Frauen selbst werden in den Sprichwörtern wiederum in mehrere Untergruppen aufgeteilt. Dazu gehören Frauen, in vielen Sprichwörtern, früher auch als Weiber bezeichnet, Jungfrauen oder Jungfern, Mädchen, Mütter, Töchter, Huren und Witwen. Bei sehr vielen Sprichwörtern merkt man, dass auch die über Frauen von Männern aus Sicht der Männer gemacht wurden. Von Gleichberechtigung ist meist nichts zu merken, betont wird dagegen oft die männliche Dominanz. Das ist wahrscheinlich dem Alter der meisten Sprichwörter geschuldet, die aus einer früheren von Männern beherrschten Zeit stammen. Selbst nach dem 2. Weltkrieg waren viele Rechte von Frauen eingeschränkt. Sie durften nicht ohne Erlaubnis ihrer Männer arbeiten, Geld besitzen und eigene Bankkonten führen, einen Führerschein machen und anderes mehr.
Bis Männer und Frauen in Sprichwörtern gleichwertig behandelt werden, wird noch viel Zeit vergehen. Voraussetzung dafür wäre auch eine gleichwertige Behandlung im wirklichen Leben, die auch heute noch nicht in allen Bereichen und überall verwirklicht ist. Dabei ist es eigentlich ganz einfach, da die Erziehung der Kinder auch heute noch meist eine Aufgabe der Frauen ist. Es wäre ihnen ein Leichtes, die Kinder gleichberechtigt zu erziehen. Warum tun sie es dann meist nicht?
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Deutsche Sprichwörter über Huren
Alte Huren sind der Buhler beste Boten.
An der Hunde Hinken, an der Huren Winken, an der Weiber Zähren und des Krämers (der Krämer) schwören, soll sich niemand kehren.
An einer Hure ist nichts Gutes zu sehen.
Argwohn ist des Teufels Hure.
Argwohn ist des Teufels Metze.
(Der Argwohn kann so viel Unheil anrichten, dass man ihn ein Werkzeug in der Hand des Teufels nennen kann.
Metze = Bezeichnung aus dem Spätmittelalter für Prostituierte. Ursprünglich ein Mädchen von geringem Stand Andere Bedeutung kann auch eine Koseform vom Vornamen Mechthild, Mathilde sein.)
Armut hat viel zu Huren gemacht und viel an Galgen gebracht.
Armut ist ein loser Hurenbalg und lehrt partieren.
(partieren = frühes Neuhochdeutsch, ab ca. 15. Jahrhundert: von Partiri - Zertheilen, zweien, scheiden, sondern, teilen; einzelnen Stimmen in Partituren anordnen.)
Arm wie eine (die) Hur in der Karwoche.
So arm, wie 'ne Hure in der Marterwoche
Auch eine Hur hat oft ein fromm Kind.
Aus einer argen Hur wird selten ein gut Eheweib.
Aus frommen Eltern kommen oft Huren und Buben.
Besser mit einem bösen Weibe in der Ehe gelebt, denn mit einer frommen Hure in Unzucht.
Das Glück lässt sich melken, von Huren, Buben und Schälken.
Den Dieb soll man henken, die Hur ertränken.
Der Bauch macht Huren und Buben.
Der gewinnt viel, der eine Hure verliert.
Der Huren beut man den Krug, dem Dieb den Galgen.
Der Huren Mund ist eine tiefe Grube, wem der Herr ungnädig ist, der fällt darin.
Der Huren Schönheit ist gleich den Früchten, so auf hohen Felsen wachsen und nur von Raben und anderen Raubvögeln genossen werden.
Der Passbrief zum Spital sind Karten und Huren.
Der Raben Bad und der Huren Beichte sind unnütz.
Die Hur kommt leicht ins Haus, aber langsam wieder draus.
Die Hure kommt schnell ins Haus, aber langsam (wieder 'raus) heraus.
Die (Deine) Mutter ein Hur, der Vater ein Dieb, hast du Geld, so bist du lieb.
Deine Mutter ein' Hur', dein Vater ein Dieb; hast du Geld, so bist du lieb.
Die nicht will eine Hure sein, sollt' auch nicht führen Huren-Schein.
Die Rache wird nimmer zur Hure.
Die Welt ist ein Hurenhaus der Sünden.
Eine alte Hure und neuer Wirt scheren am schärfsten.
Eine Hure nimmt lieber mit einem Auge vorlieb als mit einem Buhler.
Eine Hur' ist jedermann gerecht.
Einer Hure Trost ist, dass sie die erste und letzte nicht sei.
Einer muss einen Dieb und Buben zum Knecht und eine Hur und Diebin zur Magd haben oder leiden.
Ein frei edel Geblüt vor den Huren sich hüt.
Einmal Hure, immer Hure.
Ein Wolf und eine Hure bessern nicht.
Eselslauf, Nonnenlieb und Hurenfrömmigkeit sind unbeständig und nichts wert.
Es gilt mir gleich, ob eine Hur mich lobt oder ein Dieb schilt.
Es ist keine Hur(e) so bös, sie zöge gern ein fromm Kind.
Es ist kein Geschlecht, darin es nicht Huren und Buben gibt.
Es ist Schumpe wie Hure.
(Schumpe = Meretrix = Hure)
Es sind nicht alle Huren, die einem Manne zu Willen sind.
Es wird keine eine Hur von eines Mannes wegen.
Gerät das Kalb nach der Kuh, hast du im Haus der Huren zwu.
Hasen und Huren sind bös zu zähmen.
Hasen und Huren sind schwer zu zähmen.
Huren und Hasen sind schwer zu zähmen.
Mönche und Huren sind schwer zu zähmen.
Hätt' ich Geld, so wär' ich lieb, und wär' ich ein Hur', mein' Mutter ein Sack und mein Vater ein Dieb!
Huren bedecken, womit sie die Leute betrügen und fangen.
Huren haben Mausfallen mit Speck darauf.
Hurenlieb so lange währt, als das Feuer auf dem Herd.
Huren sind Kohlen, die schwärzen und brennen.
Hurentränen, Säckelzieher.
Huren und Buben, ein Gespann.
Huren und Buben (Narren) kommen ungerufen.
Huren und Buben sprechen immer von ihrer Ehre.
Huren und Buben verstehen sich bald.
Im Mai gehn Huren und Buben zur Kirche.
Ist der Vater ein Dieb und die Mutter eine Hure, so geraten die Kinder nicht desto besser.
Ist die Mutter ein Hure, so ist die Tochter nicht fromm.
Junge Hure, alte Betschwester.
Junge Hure, alte Kupplerin.
Junge Huren, alte Wettermacherinnen.
Kommt die Hur ins Herz, so kommt sie auch in den Säckel.
Manche scheint eine Jungfrau nur und ist, bei Licht b'sehn, eine Hur'.
Most, Wein und Hurerei machen toll.
Mutter eine Hur, Tochter ein Hürlein.
Nonn oder Hur, Mönch oder Bub.
Raben baden und Huren beichten sind Dinge von Nichten.
(Das bedeutet, es sind nutzlose Dinge, es ist vergebene Mühe.)
Schöne Hur ist ein lebendiger Sarg.
Schwaben gibt der ganzen Welt Huren genug und Bayern Diebe.
Sei Hur' oder Dieb, hast du Geld, so bist du lieb.
Sein Geld ist eine Hure.
Sein Geld ist eine Hure, will immer nur unter fremden Leuten sein.
Stroh im Schuh, Spindel im Sack, Hur im Haus gucken allzeit (immerdar) heraus.
Tanz ist der Huren Finanz.
Vernunft und Verstand sind des Teufels Huren.
(Laut Körte ein altes Pfaffenwort: „denen Vernunft und Verstand im Wege stehen. Sie sagten auch: Verstand und Vernunft können Gottes Wort nicht verfechten; sie sind nur große Wettermacher und Hagelsieder in der Schrift! Freilich machen sie anderes Wetter in der Schrift, als es die Pfaffen gerne haben, welche lieber im Dunkeln munkeln und immer nur vor dem Teufel warnen, aber nicht anders, wie jener Dieb auf der Flucht, der immer aus Leibeskräften rief: Haltet den Dieb!“)
Virtus in medio, sagte der Teufel, da ging er zwischen zwei Huren.
(Virtus in medio - Lateinisch = Tugend in der Mitte)
Von Huren geschah nie einem Mann Gutes denn einem, der ward gehängt: da kam er der Marter ab.
Was aus Hurerei gepflanzet wird, das wurzelt nicht tief.
Was (von) Huren geboren, ist zu huren erkoren.
Was (von) Huren säuget, das ist zum Huren geneiget.
Wein den Hänsen, Wasser den Gänsen, Bier den Bauern, Branntwein den Huren.
Wein, Hurenlieb und Kartenspiel hat gebracht in Not und Armut viel.
Welche nicht will eine Hure sein, die sollt nicht führen Hurenschein.
Wenn das Kalb ist wie die Kuh, so sind der Huren zwo.
Wenn die Huren schimpfen, so bricht die Schand(e) aus.
Wenn die Huren spinnen, so ist die Nahrung krank.
Wenn Huren spinnen, so ist die Nahrung schwach.
Wenn die Hure trunken ist, so ist sie eine Törin.
Wenn die Schlange anfängt zu zischen, der Hund zu knurren und die Hure zu weinen, so will die Erste stechen, der andere beißen und die dritte beschmeißen.
Wenn eine Jungfrau Wein trinkt und den Gesellen mit Augen winkt, und scharrt mit Füssen auf der Erden, so ist sie ein Hur oder wills bald werden.
Wenn Huren die besten Worte geben, so lügen sie am sehrsten.
Wenn man keine Jungfern hat, muss man mit Huren tanzen.
Wenn man nicht Jungfern hat, tanzet man mit Huren.
(Soll wohl aus der Not eine Tugend machen heißen? oder der der Versuchung erliegen.)
Wer bei einer Hure niedersitzt, der stehet bei einer Hure wieder auf.
Wer die Hure nimmt zur Eh, bedarf keines Unglücks meh.
Wer eine Hure nimmt zur Ehe, bedarf keines Unglücks mehr.
Wer die (eine) ['ne] Hure zur Ehe nimmt, ist ein Schelm oder will einer werden.
Wer eine Hure zur Ehe nimmt, will zum Schelm werden.
Wer einen Fuß im Frauenhaus (Hurenhaus) hat, der hat den andern im Spital.
Wer den einen Fuß im Hurenhaus hat, hat den andern im Spital.
Im Hurenhause einen Fuß, im Spital den andern.
Wer mit Huren oder Katzen gen Acker fährt, der mag mit Huren oder Mäusen nacheggen.
Wer mit Huren zu Acker fährt, der eggt mit Buben (Gecken) zu.
Wer von einer Hure scheidet, hat 'ne (eine) gute Tagesreise gemacht.
Wer von einer Hure scheidet, macht eine gute Tagreise.
Wirten und Huren darf man nichts schuldig bleiben.
Wirte und Huren bezahlt man vor dem Zapfen.
Würfelspiel und Hurenlieb, macht manchen zum Dieb.
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Deutsche Sprichwörter über Mädchen
Alle Mädchen sind Jungfern, solange der Bauch schweigt.
Alles hat seine Wissenschaft, sagte das kleine Mädchen, da hatt' es das Licht mit dem Hintern ausgepustet.
Alles kommt an den Mann, nur ich nicht, sprach das Mädchen.
Ander Städtchen, ander Mädchen.
Aus Knaben werden Leute, aus Mädchen werden Bräute.
Bevor die Mädchen flügge, sind sie voller Tücke.
Die Buben haben Lust zu reiten und zu kriegen, die Mädchen zu Docken (Puppen) und zu Wiegen.
Die Erste in der Kirche, die Letzte beim Tanz sind zwei Blumen im Mädchenkranz.
Die Mädchen beten gern vor dem Spiegel.
Die Mägdlein beten gern vorm Spiegel.
Die Mägdchen (Mägde) sind von dem gleichen Zeug, daraus Knechtgen (Knechte) gemacht werden.
Die Mägdlein lassen sich nicht umsonst lieb haben.
Die Mägdlein sollen nicht viel trinken, sondern fern denken; sie sollen nicht viel essen, auch dazu wenig sprechen.
(Mägdlein = Mädchen, junge Frauen. Dieses und einige andere Sprichwörter lassen erahnen, wer sie gemacht und verbreitet hat. Manche Männer würden es auch heute noch gerne sehen, wenn sich die weiblichen Menschen auch heute so folgsam wie vor Jahrhunderten an die männlichen Vorschriften halten würden.)
Drei Dinge sind nicht zu ermüden: ein Knab auf der Gassen, ein Mädchen beim Tanz, ein Pfaff im Opfer.
Drei sind nicht müde zu machen: ein Knab auf der Gassen, ein Mädchen im Tanz und ein Priester im Opfern.
Ein gut Pferd sucht man im Stall, ein brav Mädchen in seinem Haus.
Ein Jahrmarkt ohne Diebe, schön Mädchen ohne Liebe, eine
Scheuer*31 ohne Mäuse, ein Bettler ohne Läuse, eine Vettel ohne Schelten: Die fünfe find't man selten.
Ein Mädchen bekommt so leicht ein Leck, als ein weißes Kleid ein Fleck.
(Kommentar zum Sprichwort 1837 von Wilhelm Körte: „Mädchen-Tugend ist weißer und reiner als ein gefallener Schnee; man kann sie auch mit einem Spiegel von reinem, hellem Kristall vergleichen, welchen der leiseste Hauch verdunkelt und befleckt.“ Wie meist, beschreibt Körte nur den Idealfall, oft ist das Leben aber nicht immer so.)
Ein Mädchen darf nicht so lange müßiggehen, als 'ne Taube ein Korn aufnimmt.
Ein Mädchen macht keinen Tanz.
Ein Mädchen muss nach einer Feder über drei Zäune springen.
Mädchen müssen nach einer Feder über drei Zäune springen.
Ein Mädchen muss nicht so lange müßiggehen, als eine Taube ein Korn aufnimmt.
Faule Mädchen, lange Fädchen.
(Wer beim Nähen faul ist, näht nicht viel und es bleibt immer ein langer Faden übrig. Im Deutsches Sprichwörter-Lexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander steht es so im 3. Band unter Mädchen Nr. 111 mit den entsprechenden Quellen der Sprichwörtersammlungen von Körte (1837) Nr. 4007, Braun (1840) Nr. 2460 und Simrock (1846) Nr. 6722. Ebenfalls steht es in „Das Sprichwort als Philosoph“ von Ida von Düringsfeld (1863) auf Seite 84. Bei Wander steht es zusätzlich aber auch falsch im 1. Band in Spalte 913 „Lange Fädchen, faule Mädchen“, das Sprichwort in verkehrter Reihenfolge, ganz ohne Quellenangabe. In allen von ihm aufgeführten Quellen findet es sich entsprechend kein Mal. Dieses „falsche“ Reihenfolge wurde seitdem mehrfach von ihm abgeschrieben und steht so in einigen neueren Büchern und so verkehrt herum bei den Sprichwörtern bei wikiquote.de.)
Friss Dreck und sch– Gold, so werden dir die Mädchen hold.
Ist der Finger beringt, so ist die Jungfrau (das Mädchen) bedingt.
(Ein altes Rechtssprichwort. Früher durften nur verheiratete und verlobte Frauen Ringe tragen. Eine unverheiratete Frau mit Ring hatte also ein Eheversprechen gegeben, das nur sehr schwer rückgängig gemacht werden konnte.)
Kein Mädchen ohne Liebe, kein Jahrmarkt ohne Diebe; kein Bock ohne Bart, kein Weib ohn' Unart.
Mädchen sagen nein und tun es doch.
Rüben nach Christtag, Äpfel nach Ostern und Mädchen über dreißig Jahr haben den besten Geschmack verloren.
Unter uns Mädchen gesagt.
Wen ein Mädchen lachet an, den will sie drum nicht alsbald han.
Wenn Mädchen bitten, so gewähren die Männer.
Wenn man ein Mädchen will zur Närrin machen, so darf ihr nur sagen, dass es schön sei.
Zwielicht und Pfaffenhut tun keinem Mädchen gut.
Zwinge mich, so tu ich keine Sünde, sprach das Mädchen.
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